München - Die Zahl der Neonazis in Deutschland ist nach
einem Bericht des Magazins "Focus" im vergangenen Jahr deutlich von
3.800 auf 4.100 gestiegen. Die Zahl der Neonazi-Organisationen habe
sich 2005 im Vergleich zum Vorjahr von 87 auf 105 erhöht, berichtete
das Münchner Magazin am Freitag im Voraus aus seiner neuen Ausgabe.
Dabei berief sich "Focus" auf den Verfassungsschutzbericht 2005, den
Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Mai offiziell vorstellen
wolle.
Szene besser organisiert
Demnach sei die Gesamtzahl der Rechtsextremisten zwar von 40.700
auf 39.000 zurückgegangen. Allerdings sei die Szene besser
organisiert: Bundesweit existierten dem Bericht zufolge 183
rechtsextreme Gruppen, 15 mehr als 2004. Als "gewaltbereit" stuften
die Experten laut "Focus" 10.400 Rechtsextreme ein - 400 mehr als im
Vorjahr.
Gegenläufige Tendenzen beobachteten die Verfassungsschützer in den
drei rechtsextremen Parteien, wie das Magazin weiter berichtete.
Insgesamt sei deren Mitgliederzahl von 23.800 auf rund 21.500
gesunken. Der Schwund um zehn Prozent ergibt sich laut "Focus" aus
Verlusten bei den Republikanern (minus 1000 auf 6500) und der DVU,
deren Mitgliederzahl von 11.000 auf 9000 zurückging. Zuwächse
verbuchte demnach hingegen die NPD. Die Partei habe bundesweit 700
Neuaufnahmen verzeichnet und zähle nun 6000 Mitglieder.
Ideologie
Der Kriterien des Verfassungsschutzes zufolge umfasst
Rechtsextremismus die Ausprägungen nationalistischer, rassistischer
und antisemitischer Ideologie und sich daraus ergebende
Zielsetzungen. Danach wird im Einzelnen unterschieden in
gewaltbereite Rechtsextremisten, insbesondere Skinheads, mit einem
eher diffusen Weltbild. Neonazis hingegen orientieren sich demnach
stärker auf zielgerichtete politische, statt militante Aktivitäten,
wobei sich deren Überzeugungen an nationalsozialistischen
Vorstellungen eines totalitären Führerstaates ausrichteten. (APA)