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Grafik: Archiv
Microsoft CEO Steve Ballmer hat kürzlich angekündigt, dass sein Unternehmen in den Markt mit VoIP-Telefonie einsteigen will. Künftig soll mit Handys, auf denen Windows Mobile läuft, gratis über das Netz telefoniert werden. Was zuerst als Schock für Mobilfunker und klare Kampfansage an die Handybetreiber kommuniziert wurde, stellt sich bei näherem Betrachten viel harmloser dar. Im Kern wurde ein einfacher VoIP-Client versprochen und das ist nichts weltbewegend Neues. "Zittern müssen die Mobilfunker auf keinen Fall", meint der Telekom-Experte Bernd Janke vom Consultingunternehmen Steria Mummert im Gespräch mit pressetext.

Koexistenz

"In Zukunft werden VoIP und herkömmliche Telefonie nebeneinander existieren. Voipen wird für den Kunden eines Tages ganz normal sein und er wird gar nicht merken, über welches Medium er gerade kommuniziert", so Janke. Die Internettelefonie bewähre sich schon im Festnetzbereich und es sei eine logischer und sinnvoller Schritt, die Technik auch auf den Mobilfunkmarkt zu bringen. "Der Paradigmenwechsel hat auch bei den Handybetreibern schon stattgefunden. Zwei Strategien sind dabei zu nennen. Zum einen ist es eine Marken- und Tariflinie, auf der anderen Seite wird ein Service- und Produktkonzept verfolgt." Bald werde man überhaupt nur mehr von Service sprechen, ist Janke überzeugt. Auf welchem Weg dann kommuniziert wird sei, zumindest dem Kunden, egal.

Ideen

Mit einem derartigen Client ist auch schon Skype und Google auf dem Markt vertreten. Bisher wird VoIP nur in Verbindung mit WLAN genannt. In UMTS-Netzen ist VoIP nicht gerne gesehen, beispielsweise untersagt und unterbindet Vodafone entsprechenden Traffic. Zudem sind die Preise für Datenübertragung vielmals noch teuer als die Sprachtarife.

Aufteilung

Microsofts Ankündigung beinhaltet, dass Windows Mobile auch auf Geräten laufen soll, die ursprünglich ein anderes Betriebssystem hatten. Dennoch schätzt Janke die angekündigte Attacke als wenig aussichtsreich ein. "Die Marktanteile in der Branche sind unter den Mobilfunkern gut aufgeteilt. Realistisch für Microsoft ist ein Anteil von einem Prozent", so der Experte. (pte)