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Wien - Der Raubüberfall in der Grafschaft Kent könnte von der Geldsumme her der größte sein. Aber mehr als 40 Jahre lang war der "Postraub" die große britische Kriminallegende. Entscheidend beigetragen hat dazu Ronald "Ronnie" Biggs. Der Zimmermann und Familienvater aus Redhill (Südengland) verbrachte seinen 34. Geburtstag (8. August 1963) damit, zusammen mit 14 anderen Männern den Postzug von Glasgow nach London mit Signaltricks zu stoppen und auszurauben; Beute: 2,63 Millionen Pfund. Die Bande wurde gefasst, doch Biggs konnte aus dem Gefängnis entkommen.

Schwerkrank

In weiterer Folge narrte "Ronnie" Detective Chief Superintendent Jack Slipper von Scotland Yard, der ihn verfolgte, mit immer neuen Fluchtwegen; bis nach Rio de Janeiro, wo sich der Posträuber 1974 niederließ. Eine Auslieferung war unmöglich, weil eine Stripperin ein Kind von ihm erwartete. Seinen Beuteanteil (rund 148.000 Pfund, (heute wären das der Kaufkraft nach mehr als vier Millionen Euro) brachte er bald durch, am 7. Mai 2001, mit 71 Jahren, nach 35 Jahren Flucht, 30 Jahren in Rio und zwei Schlaganfällen, kehrte Biggs nach England zurück. Er wurde sofort verhaftet, um die noch ausstehenden 28 Jahre seiner Haftstrafe zu verbüßen. 2005 stellten Ärzte bei ihm eine schwere Bakterienkrankheit fest, laut seinen Anwälten steht sein Tod kurz bevor. (kps, DER STANDARD Printausgabe, 24.02.2006)