Wien/Split - Die staatliche Kroatische Postbank hat auf eine Unternehmensprüfung (Due Diligence) bei der Bank-Austria-Tochter HVB Splitska Banka verzichtet und ist damit allem Anschein nach nicht mehr am Erwerb der Bank interessiert - das berichtet die in Split erscheinende Tageszeitung "Slobodna Dalmacija" heute, Donnerstag.

Damit sind noch sechs Kaufinteressenten für die Splitska Banka verblieben. OTP (Ungarn), Millennium Banco Comercial Portugues, Societe Generale (Frankreich) und KBC (Belgien) haben ihre Prüfungen bereits abgeschlossen, die polnische Staatsbank PKO nimmt sich die Bücher der Splitska diese Woche vor und nächste Woche ist die National Bank of Greece an der Reihe.

Verbindliche Angebote sollen Mitte März vorliegen, schreibt "Slobodna Dalmacija", die Entscheidung wird für April erwartet.

Belgische KBC als Favorit

Nach Ansicht verschiedener Quellen wäre die belgische KBC der beste strategische Partner für die Splitska. Die KBC-Gruppe hat mehr als elf Millionen Kunden und beschäftigt über 50.000 Mitarbeiter. Allerdings haben die Belgier mit einem großen Handicap zu kämpfen - ihrer 34-Prozent-Beteiligung an der slowenischen Nova Ljubljanska Banka (NLB), die mit der kroatischen Notenbank im Streit liegt. Dabei geht es um Forderungen kroatischer Sparer gegenüber der NLB als Nachfolger der früheren Ljubljanska Banka, die die slowenische Bank nicht begleichen will.

Streit um Deviseneinlagen

KBC-Chef André Bergen hat Kroatien und Slowenien unterdessen einen Kredit zur Rückzahlung der kroatischen Spareinlagen angeboten, um den Streit aus der Welt zu schaffen. Der kroatische Notenbank-Gouverneur Zeljko Rohatinski hat dieses Angebot jedoch als "unannehmbar" zurückgewiesen. Beim Streit um die Deviseneinlagen kroatischer Sparer bei der NLB handle es sich um eine privatrechtliche Angelegenheit zwischen der Bank und ihren Kunden, heißt es aus Zagreb.

Die Splitska Banka ist das größte Geldinstitut in Dalmatien und das sechstgrößte in Kroatien. Die Bank hat mehr als 400.000 Kunden und einen Marktanteil von 10 Prozent. Der Kaufpreis wird auf 700 bis 800 Mio. Euro geschätzt, was etwa dem dreifachen Buchwert entsprechen würde.

Die italienische UniCredit besitzt bereits die größte Bank Kroatiens, die Zagrebacka Banka, und muss daher auf Anordnung der kroatischen Zentralbank die mit der BA-CA erworbene Splitska Banka wieder abgeben. (APA)