Prada hatte 1999 um rund 100 Mio. Euro für 75 Prozent des von der Hamburger Modedesignerin Jil Sander vor dreißig Jahren gegründeten Unternehmens gezahlt. Die auf den Erwerb von Markenfirmen spezialisierte Change Capital Partners wird nicht nur die Marke, sondern auch das Führungsteam übernehmen.
Sander wieder Stilistin
Angeblich soll Jil Sander wieder als Stilistin für "ihr" Unternehmen tätig sein. Die Firmengründerin hatte sich nach wiederholten Unstimmigkeiten mit dem als cholerisch bekannten Prada-Großaktionär und Chef Patrizio Bertelli gänzlich zurückgezogen. Damit sind auch die Verkaufszahlen rapide gesunken, das Unternehmen schreibt seit 2002 rote Zahlen. Im Vorjahr leitete Bertelli eine drastische Restrukturierung ein. Die deutsche Produktion wurde geschlossen, 160 Mitarbeiter entlassen, nur 100 Arbeitsplätze für Design- und Produktentwicklung sowie Markenmanagement blieben über.
Gewinne geplant
Jil-Sander-Chef Gian Giacomo Ferraris plant, heuer bei 140 Mio. Euro Umsatz wieder einen operativen Gewinn zu schreiben, da die Umgestaltung des Unternehmens kurz vor dem Abschluss stehe. Eine Rückkehr der Designerin würde dem Unternehmen zweifellos mehr Glanz verleihen: Die Designerin war die einzige Vertreterin Italiens, welche die Modezeitschrift Vogue im Vorjahr zu den sieben einflussreichsten Modestilisten in der Welt wählte.
Fokus auf Prada und Miu Miu