Unerschrockene Expeditionen in fremde Welten: Dass sich Wolfgang Melchior nur dann wohl fühlt, wenn das Thermometer ein sattes Minus anzeigt, ist ein Gerücht dessen Haltlosigkeit belegbar ist.

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Das Geständnis kam unerwartet. Aber Wolfgang Melchior wäre bereit, den Schaden wieder gut zu machen. Eigenhändig. Und vor Ort - also am Südpol. Dorthin war der Wiener Lehrer ja im Herbst mit Team und ohne Motorschlitten in nur 33 Tagen gewandert. Und auch wenn es unter Extremalpinisten seither kleinliche Streitereien gibt, ob die "Antarctica 2005"-Reise nun ein echter Weltrekord ist, oder doch "nur" ein ziemlich irres Abenteuer war, faszinieren Melchiors Geschichten Normalsterbliche restlos. Etwa als er am Dienstag geladenen Gäste seines Sponsors, der Bank Austria, gestand, den Südpol beschädigt zu haben: Der Pol wird von einer Aluminiumkugel markiert - und seit dem Schlusssprint der fünf Südpolwanderer über die letzten Meter (Extermsportler sind halt auch nur Buben), hat die eine (kleine) Delle: "Ooops." Zum Wiederaufwärmen der vom Zuhören kalten Publikumsohren gab es dann noch ein Kontrastprogramm: Eine Salsa-Truppe - um den Unterschied zwischen "Süden" und "Südpol" zu veranschaulichen. Obwohl die Verwechslungsgefahr eher gering sein dürfte. (DER STANDARD; Printausgabe, 13.2.2006)