Frankfurt - Der Internet-Portalbetreiber Lycos Europe hat seinen Verlust im vergangenen Jahr durch Einsparungen um mehr als die Hälfte reduziert. Dennoch brachen die Lycos-Aktien zeitweise um mehr als 16 Prozent ein, was Marktteilnehmer mit der enttäuschten Hoffnung auf bessere Zahlen erklärten.

Der Fehlbetrag sei 2005 um 56 Prozent auf 20,2 Mio. Euro gesunken, teilte die im Prime Standard gelistete Lycos Europe NV am Mittwoch mit. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um 64 Prozent auf 12,3 Mio. Euro gesunken. Im vierten Quartal habe Lycos auf dieser Basis sogar die Gewinnschwelle erreicht. Der Umsatz kletterte 2005 um 21 Prozent auf 125,5 Mio. Euro. Dabei verzeichnete die Sparte "Kostenpflichtige Dienste & Shopping" mit 41 Prozent das größte Wachstum. Mit Online-Werbung setzte Lycos aber 2,9 Prozent weniger um. 2006 will das Unternehmen nach wie vor die Gewinnschwelle erreichen.

Aktien brachen ein

Die Lycos-Aktien brachen im frühen Handel ein, machten im weiteren Verlauf einen Teil ihrer Verluste aber wieder gut und notierten am Vormittag noch rund fünf Prozent im Minus bei 1,23 Euro. "Die Zahlen wurden zu Beginn ziemlich negativ aufgefasst", sagte ein Händler. Die hohen Kursverluste hätten aber Käufer auf den Plan gerufen.

Lycos Europe, an der der Medienkonzern Bertelsmann mit 20 Prozent beteiligt ist, hatte ein umfangreiches Sparprogramm für das vergangene Jahr aufgelegt, das jährliche Einsparungen von 30 Mio. Euro und den Abbau von 200 Stellen in Europa vorsah. "Jetzt, da wir mit unseren Finanzergebnissen gut aufgestellt für die Profitabilität in 2006 sind, setzen wir den eindeutigen Schwerpunkt auf eine erhöhte Schlagkraft, um neue und verbesserte Produkte auf den Markt zu bringen", erklärte Vorstandschef Christoph Mohn. (APA/Reuters)