Bogota - Wegen systematischer Misshandlungen von Rekruten hat der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe den Armeechef entlassen. Uribe reagierte mit der Entlassung von General Reynaldo Castellanos am Dienstag auf Berichte über die brutale Behandlung von mindestens 18 Soldaten, wie die Zeitung "El Tiempo" aus dem Umfeld des Staatschefs berichtete. Uribe sei erzürnt darüber, dass die Öffentlichkeit nicht sofort nach den Vorfällen Ende Jänner informiert worden sei. Selbst als es schon interne Untersuchungen in der Armee gegeben habe, habe der Generalstab geschwiegen. Uribe habe erst am Samstag nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Washington davon erfahren. Anfang der Woche hatte das Wochenblatt "Semana" die Misshandlungen aufgedeckt. Die 18 Opfer seien auf Befehl von Offizieren geschlagen, mit glühenden Eisen auf der Brust markiert und mit Säure verätzt worden. Auch Vergewaltigungen habe es gegeben. Ärzte sagten der Zeitung, die aus ländlichen Gegenden stammenden Rekruten hätten Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten. Schauplatz der Brutalitäten sei eine Garnison im Zentrum des Landes gewesen. Laut Armee sollten die Soldaten so für den Fall einer Gefangennahme durch die Rebellenorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) trainiert werden. Mehrere Familien wollen vor Zivilgerichten gegen die Armee klagen. (APA)