Seit Mitte Oktober und noch bis zum März wird im ersten Stock des Westtrakts gearbeitet. Der mittelalterliche Teil und die alte Wehranlage werden zu einem "Interdisziplinären Kultur- und Forschungszentrum" umgebaut. Neben Büro- und Leseräumen werden Säle für Vorträge, Ausstellungen und Veranstaltungen errichtet, erklärt Pater Matthias Maier im Gespräch mit der APA.
Klosterbibliothek online
Bald wird auch der Bestand der Klosterbibliothek online verfügbar sein. Bücher, mittelalterliche Handschriften und Inkunabeln werden mit dem Bibliothekenprogramm des "Verbundes Österreichischer Bibliotheken" digital erfasst und mit den Universitätsbibliotheken vernetzt. "Die Bibliothek selbst wird für die Menschen nicht zugänglich sein, aber in geregelten Zeiten können sich Interessierte und Forscher in den dafür adaptierten Räumen des Klosters den Werken widmen", so der Pater.
Auf rund 600.000 Euro werden sich die Kosten für den Umbau belaufen, schätzt der Franziskaner. Leicht sei das Geld für den Bettelorden nicht aufzutreiben. Gesponsert wird das Projekt von einer steirischen Bank, die Stadt Graz subventioniert mit 50.000 Euro.
An jedermann vermieten werde man die Räume nicht, so Pater Matthias. "Es geht uns schon auch um den Inhalt der Veranstaltung." Diesbezüglich soll ein Austausch auf nicht finanzieller Ebene stattfinden. Das Ziel sei, ein Umfeld für Begegnungen in der Innenstadt zu schaffen, aber gleichzeitig die "eigene Sache" zu vermitteln, erklärt der Franziskaner.
"Mittelalterliche Graffiti"
Wert legt man beim Umbau des Trakts darauf, Altes nicht zu zerstören: So wurden freigelegte Teile der alten Grazer Stadtmauer mit "mittelalterlicher Graffiti" in den Umbau einbezogen, so der Pater. Die alten Schießscharten sowie ein Portal aus dem 13. Jahrhundert wurden in die schlichte moderne Architektur eingegliedert.