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Foto: Archiv

Der US-Sänger Henry Rollins ist seit ein paar Jahren eigentlich nur noch als Gelegenheitsschauspieler in Hollywood und höchst erfolgreicher Spoken-Word-Künstler umtriebig. Das bedeutet, dass der frühere Sänger der US-Band Black Flag und später der Rollins Band heute drei Stunden auf der Bühne steht und dort nonstop Geschichten und Anekdoten erzählt. Diese können politischer (Georgie-Boy), gesellschaftlicher (warum alle immer fetter werden) aber auch ganz privater Natur sein (ist mein Zipfel zu klein?). Zum Schreien komisch sind sie fast alle.

In einer dieser Anekdoten erzählte er einst, dass er früher mit seinem besten Freund Joe Cole - dieser wurde später neben Rollins auf offener Straße von bis heute unbekannten Tätern erschossen - mit großer Hingabe Sylvester-Stallone-Filme anschaute. Und zwar deshalb, weil Rollins und Cole den "Rambo", "Rocky" usw. als einen der größten unfreiwilligen Komiker der Filmgeschichte betrachteten.

Rollins' Stallone-Darstellung beim Armdrücken in "Over The Top" ist Oscar-reif: Verzerrtes Gesicht, geschwollene Adern und Muskeln, schwachsinniges Gestammel. Am Samstag konnte man sich auf RTL2 von den komischen Qualitäten Stallones in "The Specialist" überzeugen. Darin gibt es eine Szene, in der Sly mit Sharon Stone unter der Dusche steht. Offenbar um so etwas wie Erotik zu evozieren, sieht man einen verkrampften Muskelberg an den Fliesen lehnen und total natürlich duschen.

Sollten je die dämlichsten Filmszenen aller Zeiten gelistet werden - Rang eins gebührte dieser lächerlichen Duschszene. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 20.02.2006)