Doch nicht der Jubiläumswein an sich stößt Grün-Gemeinderätin Beate Kainz sauer auf, sondern die Namensgebung: Auf "Kruzitürk'n" soll dieser am 3. März getauft werden. "Das ist gerade derzeit absolut unsensibel", sagt Kainz, die Peischl in einem Brief aufgefordert hat, "die Namensgebung für den ,Kuruzzenwein' noch einmal zu überdenken".
Als Kuruzzen ("Kreuzfahrer") bezeichneten sich ungarische Aufständische. Bei dem großen Aufstand gegen die Habsburger wurden unter Franz II. Rákóczi zwischen 1703 und 1709 immer wieder Teile von Niederösterreich, das Burgenland und die Oststeiermark überfallen. Aus dem Ruf "die Kuruzzen und Türken kommen" wurde schließlich "Kruzitürk'n".
Kein Kompliment
"Keine TürkIn würde eine Anrede mit diesem Wort als Kompliment auffassen und keine ÖsterreicherIn würde dieses Wort verwenden, um ein Kompliment zu machen", schreibt Kainz. "Abgesehen davon, ist es schon seltsam, von einem Pfarrer einen Fluch segnen zu lassen", meint Kainz im Gespräch mit dem STANDARD.
",Kruzitürk'n' is ein ganz normaler Mundartausdruck", wettert Wolfgang Peischl. Es sei weit hergeholt, wenn man dies als gegen die türkischen Bewohner gerichtet interpretiere. Peischl: "Wenn mir einmal ein ,Kruzifix' über die Lippen kommt, dann müssten sich ja auch alle Katholiken aufregen".