St. Pölten - Einen alarmierenden Jahresbericht der NÖ
Schuldnerberatung hat Landesrätin Christa Kranzl (S) am Donnerstag im
Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten präsentiert. Die Anzahl
der betreuten Personen habe sich zu im Vergleich zum Jahr 2000 um 43
Prozent auf 5.060 erhöht, auch die Beratungsgespräche seien um 57
Prozent gestiegen.
Oft "leider schon zu spät"
2005 wurden demnach 7.790 Personen beraten. "Bei vielen war es
dann leider schon zu spät, um noch eine adäquate Lösung zu finden",
sagte Kranzl. Hauptursachen für die "Schuldenfalle" seien
Arbeitslosigkeit, Einkommensverlust, Unternehmensinsolvenzen oder
übernommene Bürgschaften. Speziell Frauen seien von Bürgschaften als
Verschuldungsursache stark betroffen.
Die durchschnittliche Verschuldungshöhe der Betreuten betrug im
vergangenen Jahr rund 69.000 Euro, divergierte aber regional.
"Trauriger Spitzenreiter" war das Waldviertel, hier wurde die
durchschnittliche finanzielle Last 89.000 Euro beziffert.
"Jugendliche in Schuldenspirale"
Immer mehr ins Zentrum der schlimmen Finanzspirale rücken
Jugendliche. 382 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren suchten im
vergangenen Jahr die Beratungsstelle auf. Dies entsprach 13 Prozent
der gesamten Erstkontakte. Gerade bei jüngeren Personen sei ein
entsprechender Weitblick für Geld oft noch nicht entwickelt, was
teilweise zu existenzbedrohenden Schulden führe. "Hier sind auch die
Banken gefordert, Personen mit entsprechend niedrigem Einkommen
sollte kein derart hoher Überziehungsrahmen gewährt werden", sagte
Kranzl. Die Landesrätin will Aufklärungsarbeit und Kampagnen in
Schulen und anderen Einrichtungen starten, um den "ein oder anderen
Fall schon vorher" abzufangen. (APA)