Wien - Der zehnfache Grand-Prix-Sieger Gerhard Berger, seit
einer Woche 50-Prozent-Miteigentümer des zweiten Red Bull-Teams
Scuderia Toro Rosso, traut dem siebenfachen Motorrad-Weltmeister
Valentino Rossi den Sprung in die Formel 1 zu. In einem Interview mit
dem Fachmagazin "Motorsport aktuell" erklärte der 46-jährige Tiroler,
dass er als Ferrari-Teamchef auf "die Karte Rossi" setzen würde.
"Wenn Ferrari 2007 Schumacher nicht mehr hat und dafür Räikkönen als
Nummer eins bekommt, wäre mir Rossi als Nummer zwei immer noch lieber
als alles andere, was so herumläuft."
Rossi, der Anfang Februar in Valencia mit starken
Ferrari-Testfahrten aufhorchen ließ, wäre laut Berger "mit allen
Wassern gewaschen". "Ich traue ihm das zu. So ein Überkönner wie er
wird mit der Formel 1 genauso fertig, auch politisch. Ich glaube,
dass er es kann."
Die letzten zwei Sekunden
Der ehemalige Formel 1-Pilot und BMW-Teamchef, mit 210 Grand
Prix-Rennen für Arrows-BMW, Benetton, Ferrari, und McLaren-Honda
Österreichs Rekordhalter, zeigte sich von den guten Zeiten Rossis in
Spanien wenig überrascht: "Ich habe erwartet, dass Rossi in der
Formel 1 nicht mehr als zwei Sekunden verliert - aber bei den letzten
zwei Sekunden geht es erst richtig los."
Den umgekehrten Weg - von vier auf zwei Räder - hält Berger nicht
für möglich: "Beim Motorrad kommt die Schräglage und das
Balancegefühl dazu, das du in frühen Jahren trainieren musst. Das ist
wie Seiltanzen, und das hast du im Auto nicht." (APA)