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Die Verhandlungen zwischen den Interessenorganisationen und dem Umweltministerium hätten eigentlich schon beginnen sollen, der erste Verhandlungstermin ist nach kritischen Äußerungen aus der Industrie-Sparte der WKÖ aber geplatzt.

Foto: APA/EPA/Everett Kennedy Brown
Wien - Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hat am Montag vor einer milliardenschweren Belastung der heimischen Volkswirtschaft gewarnt, sollte Österreich seine Reduktionsverpflichtungen für Treibhausgase nach dem Kyoto-Protokoll nicht erfüllen können. Weil sich das Land in den vergangenen Jahren kontinuierlich von seinem Reduktionsziel entfernt hat, "müssten wir heute eigentlich jede vierte Tonne CO2-Äquivalent wegbekommen", sagte Stephan Schwarzer, Leiter der umweltpolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer.

Wird der CO2-Ausstoß nicht unter Kontrolle gebracht, werde Österreich dies in den Jahren 2008 bis 2012 1,25 Milliarden Euro kosten. "Eigentlich müsste man eine Art 'Kopfprämie' auf jede Tonne CO2 aussetzen", sagte er. Schwarzers Überschlagsrechnung basiert auf angenommenen Kosten von zehn Euro pro Tonne CO2. An den europäischen Energiebörsen wird sie derzeit weitaus teurer, mit 28 Euro gehandelt.

"Nationaler Allokationsplan"

Wie berichtet, muss Österreich bis Ende Juni den so genannten "Nationalen Allokationsplan" (NAP) für die zweite Periode des Emissionshandels in Brüssel abgeben. In diesem Plan wird festgelegt, wie die (bisher ganz) kostenlosen CO2-Zertifikate in der Periode zwischen 2008 und 2012 in der Wirtschaft verteilt werden.

Die Verhandlungen zwischen den Interessenorganisationen und dem Umweltministerium hätten eigentlich schon beginnen sollen, der erste Verhandlungstermin ist nach kritischen Äußerungen aus der Industrie-Sparte der WKÖ aber geplatzt. Die Wirtschaft drängt (angeblich mit Blick auf die anstehenden Neuwahlen im Herbst) auf eine rasche Einigung in Sachen Nationaler Allokationsplan.

Schwarzer zeigte sich am Montag zuversichtlich, dass die Gespräche bald aufgenommen werden können. Bei der CO2-Zuteilung müssen die Wachstumsaussichten der energieintensiv produzierenden Wirtschaft berücksichtigt werden, sagte Schwarzer am Montag am Rande einer Pressekonferenz. Das sei schon beim ersten Allokationsplan so gewesen und im Prinzip "eigentlich unbestritten". (APA)