„We will kuschelrock you“: Queen-Fans (li.: Zloch, re.: Zeidler) hätten sich mehr erwartet – oder blieben daheim.

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Familientreffen am Catwalk

Was Designermode betrifft, ist Vorarlbergs Kulturlandschaft Steppe. Ab und zu sprießt ein Pflänzchen. Einmal pro Jahr ausgerechnet im Casino Bregenz, wo man sonst mit Design unübersehbar nichts am Hut hat: Marketingchef Markus Dietrich holt mit der "Designers Lounge" immer wieder "Wiener" Jungdesigner an den Bodensee. Michel Mayer, Wendy und Jim, Elfenkleid waren schon da - und am Donnerstag zeigte man Martina Rogy und Nhut La Hong. Die Kärntnerin Rogy amüsierte zwar mit üppigen Volantröcken, war aber doch nur die "Vorgruppe" für La Hong - einen echten "local heroe". Denn der Lieblingsschneider von Frau Lugner & Freundinnen ist kein Wiener - sondern waschechter Vorarlberger Migrant. "Es ist so schön, wieder daheim zu sein", herzte La Hong Mama La Thi Xang, Schwestern, Bruder, Nichten, Cousinen und und und.

Von Frau Mama hat der gebürtige Vietnamese übrigens seine Nadelfertigkeit: "Sie ist auch Schneiderin. Wirklich." Mama La, 1981 als Flüchtling nach Vorarlberg eingewandert, schneiderte aber "nur" für die Familie - bei acht Kindern war da genug zu tun. Über La Hongs Kleider freute sich indes nicht nur die Mutter: Bregenz' Bürgermeister Markus Linhart zeigte sich (fachkundig beraten von Mutter Marianne und Partnerin Manuela Knaf) begeistert - und wurde prompt zum Moderezensenten: "Endlich tragbare Mode für alle Frauen." (jub)

Screensaver bei Zimmerlautstärke

„Und was jetzt?“ Henni Lang war etwas verzweifelt – und das nicht alleine: Die ATV+-Societyjournalistin stand Donnerstagabend im Wiener Planetarium neben einem ORF-Team und hatte ein „Köpfeproblem.“ Denn Society- Medien schauen blöd aus der Wäsche, wenn die La Hongs der Stadt geschlossen ausbleiben – und genau das war bei der Premiere des Laser-Spektakels „Queen – Heaven“ passiert. Freilich: Ob der Münchner Veranstalter keinen Zugang zu Wiens B-Dabeis hat, oder diese der Instinkt rettete, ist unklar.

Kein Spektakel

Und egal: Denn das Unter-Zimmerlautstärkehardly- Surroundsound-Abgespiele von – fast ausschließlich – sehr späten Queen-Nummern wurde durch technisch vielleicht anspruchsvolle, aber seit Mitte der Neunzigerjahre in jeder Provinzgroßdisco totgespielte Laser- Trockennebel-Inszenierung sicher kein „Rock-Spektakel“.

Und in die Sternenhimmelkuppel projizierte Visuals, die längst Heimrechner-Screensaver-Standard sind, ließen auch Fans – etwa Andreas Zloch, Präsident des Wiener Queen-Fanclubs, und Thomas Zeidler, Musikmann beim Seitenblicke-Magazin – mit steifem Nacken aus dem Saal staksen: „Zu leise. Und ziemlich fad.“ (rott, DER STANDARD Printausgabe, 11./12.02.2006)