Ein gutes Jahr hat es gedauert, bis sich in Regierung und Bahnmanagement herumgesprochen hat, was Eisenbahner bereits zu Beginn der ÖBB-Reform wussten: So, wie die Jahrhundertreformer die neue Bahn auf Schiene stellten, wird sie nicht lang planmäßig unterwegs sein.

Nun sind umfangreiche Adaptierungen notwendig, weil die auf dem Reißbrett skizzierte (oder vielmehr im politischen Tauziehen fernab betrieblicher Notwendigkeiten ausgefeilschte) Teilung in fünf Leit- und zig Subgesellschaften nicht reibungslos funktioniert. Mittlerweile wissen freilich nicht mehr nur Experten, dass Sand im Getriebe ist, sondern das spüren auch die Fahrgäste: Wenn vier operative Einheiten, die wie ein Uhrwerk laufen müssen, in unterschiedlichem Takt unterwegs sind, herrscht Chaos.

Das Geld reicht nicht

Dabei musste man kein "Puffer-Küsser" sein (so werden Eisenbahnfreaks gern geringschätzig tituliert), um zu wissen, wo der Hemmschuh liegt: auf der einen Seite bei der Organisation und auf der anderen beim Geld. Erstere passt mit vier eigenständigen operativen Aktiengesellschaften nicht wirklich für einen komplexen Netzbetrieb. Bei Zweiterer kann nicht so rasch eingespart werden, wie es in (unnötigen) Tunnels vergraben wird: Das Geld reicht hinten und vorn nicht, obwohl die ÖBB um sechs Milliarden entschuldet wurden.

Mit ein paar Personalentscheidungen in der umfangreichen Chefetage, wie sie jetzt getroffen werden (um Kritiker mundtot zu machen), ist dabei wohl nicht das Auslangen zu finden. Auch mit Personalabbau, so er irgendwann rechtlich möglich wird, ist die Bahn nicht vom Abstellgleis zu bringen. Aber schon gar nicht mit kreativer Buchhaltung, mit der Budgetprobleme nur auf die Zeit nach der Wahl verschoben werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11./12.2.2006)