Wien - Der iranische Botschafter in Wien, Seyed Mohsen Nabavi, hat den Angriffe auf die österreichische Botschaft in Teheran im Zuge der Proteste gegen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen bedauert.

"Es bedrückt mich zutiefst, dass in den vergangen Tagen sowohl in Teheran, als auch in anderen islamischen Ländern Gewaltakte stattgefunden haben. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass die Religion des Islam eine Gemeinschaft von Freundschaft, Frieden und Verständnis ist", erklärte Nabavi in einem Interview mit der "Wiener Zeitung" (Mittwochsausgabe)

"Beleidigung"

Die "Auslöser dieses Konflikts", 12 in Dänemark erschienene Karikaturen, seien jedoch "eine Beleidigung für mehr als zwei Milliarden Moslems weltweit", so der Botschafter. Allerdings sei der Islam nicht "gleichzusetzen mit den Menschen, die diese zu verurteilenden Gewaltakte verüben". Nur eine gemeinsame Offensive zur Deeskalation könne die Lage jetzt beruhigen. "Es ist evident, dass einzig und allein der Dialog als Mittel zielführend sein kann".

Nabavi versicherte, dass die Polizeipräsenz rund um europäische Einrichtungen im Iran deutlich erhöht worden sei. Er sei zuversichtlich, dass sich Europäer in Teheran nach wie vor sicher fühlen könnten. Präsident Mahmoud Ahmadinejad habe außerdem angeordnet, "dass österreichische Einrichtungen besonders zu schützen sind. Ich betone klar und deutlich: Der Angriff galt nicht Österreich, sondern dem EU-Vorsitz. Denn Österreich ist ein besonderer Freund des Iran."

Viele Menschen erbost

Zu vom Iran angedrohten Wirtschaftssanktionen gegen Länder, in denen die Karikaturen veröffentlicht wurden, sagte Navabi, obwohl der iranische Botschafter aus Kopenhagen zurückberufen worden und "tatsächlich sehr viele Menschen erbost" seien, hoffe er, dass sich der Konflikt so rasch wie möglich legt, "das heißt, das auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Dänemark und dem Iran nicht darunter leiden".

Bezüglich des Atomstreits betonte der Botschafter, der Iran sei stets bemüht gewesen, den Weg des Dialogs zu gehen und werde dies auch weiterhin tun. "Wir haben genug Beweise geliefert, dass unsere Absichten in dieser Frage friedlich sind. Wenn die IAEO dies nicht anerkennt, so werden wir künftig nur noch im Rahmen unserer Verpflichtungen hinsichtlich des Atomwaffensperrvertrages agieren und alle zusätzlichen freiwilligen Maßnahmen einstellen", sagte Nabavi. (APA)