Bild nicht mehr verfügbar.

Die Lebensdauer von Werkzeugen wird unter anderem Untersuchungsgegenstand sein.

Foto: APA/DPA/Kumm
Graz - Mit 1. Februar wurde die Montanuniversität Leoben um eine Christian-Doppler-Forschungseinrichtung reicher: Das neue CD-Labor für Werkstoffmodellierung und Simulation soll in Kooperation mit der Industrie die Warmformgebung von Metallen erforschen. Die Lebensdauer von Werkzeugen werde ebenso Untersuchungsgegenstand sein, so Laborleiter Christof Sommitsch vom Lehrstuhl für Umformtechnik am Dienstag.

Mikrostruktur von Werkstoffen

Was passiert mit metallischen Werkstücken, wenn sie bei hoher Temperatur umgeformt werden? Das werden Sommitsch und sein fünfköpfiges Team im CD-Labor erforschen. Aber nicht nur der Werkstoff selbst ist für die Wissenschaftler von Interesse, sondern auch das Werkzeug, mit dem umgeformt wird: "Einerseits untersuchen wir, wie sich die Mikrostruktur von metallischen Werkstoffen während der Formgebung bei hohen Temperaturen verändert. Andererseits wollen wir die Lebensdauer der Werkzeuge, die bei der Formgebung eingesetzt werden und starken thermisch-mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, abschätzen", erläutert Sommitsch. So wird mittels Computersimulation und Experimenten erhoben, was z. B. mit einer Walze geschieht, die zwischen 1.000 bis 1.200 Grad Celsius Werkstücke verformt.

Gemeinsam mit Industriepartnern

"Als Industriepartner fungieren Böhler Edelstahl, Böhler Schmiedetechnik in der Steiermark sowie AMAG Rolling in Oberösterreich", so der Laborleiter, der seit 2004 an Lehrstuhl für Umformtechnik in Leoben arbeitet und zuvor fünf Jahre als Projektleiter in der Forschungsabteilung von Böhler Edelstahl tätig war. Mit den Forschungen verfolgt Sommitsch das Ziel, "die Mikrostruktur von Werkstoffen und damit deren mechanische Eigenschaften zu optimieren. Auch die Langlebigkeit der Werkzeuge ist ein wichtiges Thema für die Industrie". Unter anderem sollen in Kooperation mit Böhler Edelstahl Nickelbasislegierungen, die umgeformt werden, untersucht sowie neue Luftfahrtlegierungen mit Böhler Schmiedetechnik charakterisiert werden. Die Partnerschaft mit der AMAG Rolling wird das Warmwalzen von Aluminiumlegierungen behandeln.

CD-Labors werden von der Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft - einem gemeinnützigen Verein mit Mitgliedern aus Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand - für die Laufzeit von sieben Jahren an den Universitäten eingerichtet. An der Montanuni gibt es insgesamt acht CD-Einrichtungen. Die Gesellschaft fördert damit "die anwendungsorientierte Grundlagenforschung und ermöglicht der Wirtschaft den effektiven Zugang zu neuem Wissen". Mit den CD-Labors gelinge der "Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung", so die Forschungsgesellschaft. (APA)