Am Samstag verhängte der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad wirtschaftliche Sanktionen über alle Länder, in denen die Karikaturen des Religionsstifters abgedruckt worden waren. Die Zeichnungen wurden in einigen europäischen Blättern nachgedruckt, darunter "DER STANDARD", "Die Presse" und "Kleine Zeitung".
Das Gesamthandelsvolumen mit der islamischen Welt sei nur auf Grund der Erdöl-Importe hoch, sagte Christian Kesberg, stellvertretender Leiter der Außenwirtschaftsorganisation (AWO) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ. Auf der Exportseite liege das gesamte Volumen mit den zehn größten Handelspartnern in der islamischen Welt lediglich bei rund zwei Milliarden Euro. Ohne die Türkei, Bosnien-Herzegowina oder Kasachstan, für die Kesberg keine Beeinträchtigungen erwartet, erreiche das Exportvolumen Österreichs gar nur knapp eine Milliarde Euro - oder ein Prozent der Gesamtausfuhren Österreichs.
Abhängigkeit von Zulieferungen
Aus Sicht der AWO sei der volkswirtschaftliche Schaden auf Grund von Sanktionen für Österreich daher vernachlässigbar. Zudem seien die "kritischen Länder" Iran, Irak, Saudi-Arabien, Algerien, Indonesien und Ägypten stark von Zulieferungen im industriellen Bereich abhängig. Die angekündigten Sanktionen sieht man in der AWO daher gelassen und beurteilt sie eher als "Politik der radikalen Phrasen".
Vor allem mit den arabischen Ländern sei der Außenhandel Österreichs bedingt durch die Öleinfuhren "sehr importlastig". Eine Verknappung der Öllieferungen nach Österreich sei aber nicht zu befürchten, betonte Kesberg, zumal Österreichs wichtigste Erdöl-Lieferländer von Industrielieferungen abhängen und das Erdöl deren wirtschaftliche Basis darstelle. Wenn der Iran beispielsweise kein Öl mehr an Österreich verkaufen wolle, "dann verkauft es uns ein anderes Land", zeigte sich Kesberg gelassen.
Startvorteil durch gute Beziehungen
Österreich habe zudem nach wie vor einen "Startvorteil" auf Grund der traditionell guten Beziehungen zur arabischen Welt. Die Kontakte auf höchstem politischen Niveau seien sehr gut, was zahlreiche Staatsbesuche von Bundespräsident Heinz Fischer zeigten.