Die Leitung des ORF-Büros in China soll neu
ausgeschrieben werden. Diese Meinung vertrat ORF-Generaldirektorin
Monika Lindner am Freitag bei der Sitzung des Publikumsrats. Für die
Position war Helmut Opletal vorgesehen gewesen. Er zog allerdings
seine Bewerbung zurück - nach Vorfällen, "die durchaus als Mobbing
verstanden werden können", hatte kürzlich der ORF-Redakteursrat
scharf kritisiert. Lindner will mit Opletal "möglichst bald das
Gespräch suchen", betonte sie.
"Unstimmigkeiten"
Es habe "Unstimmigkeiten" unter anderem bei Opletals Vorstellungen
über die Vertragsgestaltung gegeben, sagte Lindner. "Es war ein Hin-
und Her." Die ORF-Presseaussendung Ende Dezember 2005, in der
Opletals Bestellung als fix bekannt gegeben wurde, sei "nicht
abgesprochen" gewesen. Zwar habe sie den Vorschlag von Rundfunk- und
Informationsdirektor "abgezeichnet", aber "Tatsache ist: Zu Ende ist
es eben erst, wenn der Vertrag unterschrieben ist".
Opletals Rückzug habe sie "mit Bedauern zur Kenntnis genommen",
erklärte die Generaldirektorin. "Derzeit gibt es einen Stillstand,
wenn sie so wollen." Man werde die Causa im Direktorium besprechen.
"Ich bin der Meinung, man sollte jetzt einmal abwarten und neu
ausschreiben."
"Artikel 7": Gespräche über Umgestaltung
Zur Dokumentation "Artikel 7 - unser Recht" über den Umgang
Österreichs mit seiner slowenischen Minderheit bekräftigte Lindner,
dass diese in ihrer vorliegenden Form nicht dem ORF-Gesetz
entspreche. Gespräche über eine notwendige Umgestaltung zwischen den
Filmemachern und der ORF-Redaktion seien "noch nicht sehr weit". (APA)