Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird auf ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag (2. Februar) die Zinsen noch unverändert lassen, aber eine Zinserhöhung vorbereiten. Die Mehrheit der Ökonomen rechnet mit einer Anhebung des Leitzinses von derzeit 2,25 auf 2,5 Prozent im März.

Darauf werde EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag die Öffentlichkeit einstimmen. Volkswirte halten diesen Schritt für notwendig, um das immer noch historisch niedrige Zinsniveau angesichts der erstarkenden Konjunktur zu normalisieren. Bis Jahresende soll der Leitzins nach gängiger Meinung auf bis zu 3,0 Prozent wachsen.

Zinswende im Dezember

Die EZB hatte im Dezember erstmals seit fünf Jahren den Zins angehoben und die Zinswende eingeläutet. In der Notenbank ist die Zuversicht gewachsen, dass sich die EU-Wirtschaft stabilisiert hat und allmählich auch die Binnennachfrage in Schwung kommt. Damit steigen die Gefahren einer künftigen Inflation. Auch 2005 überschritt die jährliche Teuerungsrate mit 2,2 Prozent die von der EZB festgesetzte Zielmarke von zwei Prozent. Zudem wächst die Geldmenge weiter rapide, und die Immobilienpreise in einigen Ländern der Euro-Zone geben Grund zur Sorge.

"Die EZB nimmt den Fuß aber nur etwas vom Gaspedal, sie tritt noch lange nicht auf die Konjunkturbremse", sagte Analystin Claudia Broyer von der Dresdner Bank. Das Leitzinsniveau stimuliere weiterhin die Konjunktur. Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Verbraucher und Unternehmen und sollen die Wirtschaft unterstützen. Die EZB werde vor weiteren Schritten die aktualisierten Projektionen der Notenbank- Experten abwarten, die im März veröffentlicht werden. In den USA wurde erwartet, dass die US-Notenbank Fed am Dienstagabend auf der letzen Sitzung unter Alan Greenspan eine weitere Zinserhöhung auf 4,5 Prozent beschließt. (APA/dpa)