Der Volksmund kennt viele Wörter für das, was sich auf dem Kopf abspielt: Je nach Beschaffenheit und Anordnung der Haare bzw. deren Abwesenheit spricht man vom Pony, dem Poposcheitel, der Hallelujazwiebel (für den Dutt), der Schmachtlocke, dem Wuschelkopf, der Hippiekapuze (für langes Männerhaar), der Platte oder der Kniescheibe, die durch die Frisur wächst: Dann kann man sich mit dem Schwamm frisieren. (Alle Belege aus Ernest Bornemanns schönem, aber leider schon recht betagtem Wörterbuch "Sex im Volksmund").
Hier bei Winders Wörterbuch sind in den vergangenen Wochen ebenfalls zwei haarige Mails eingegangen: Frau S. E. schreibt mir aus Salzburg: "Ich drehe momentan gerade ein Portrait über einen Obdachlosen und erfreue mich jedes Mal immens an seiner Ausdrucksweise.
Gerade beim Lesen des Wörterbuchs dachte ich an seinen Ausdruck für ,grauhaarig’:
friedhofsblond. Interessanterweise habe ich das plötzlich von überallher vernommen. vielleicht passt es ja ins Wörterbuch."
Herr R. K. wiederum berichtet von einem Weihnachtsessen im Kreise der
Verwandtschaft, bei dem das Gespräch auf das Kranksein, das Altwerden und graue Haare kommt. "Da lehnt sich meine Cousine zu ihrem Bruder mit seinen kurzen, komplett
schwarzen Haaren hinüber und sagt dann: ,Ha! I siach schon a Sauborschtn’.
Sie meinte, bei meinem ¬- verzweifelt dreinsehenden - Cousin ein
graues Haar (oder halt eben eine Sauborste) gesichtet zu haben." Ob dieser Ausdruck lediglich von seiner Cousine verwendet werde oder ob er allgemein bekannt sei, fragt mich Herr R.K., und diese Frage reiche ich gerne an meine Leser weiter – gemeinsam mit der Bitte um andere originelle, heitere und treffsichere Bezeichungen für das Haupthaar bzw. den sichtbaren Mangel daran.
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