Der Filmemacher Spielmann nahm das analytisch kalte Endzeitstück um die Auflösung aller Beziehungen beim Wort. Konzentriert auf die Sprache und die einzelnen Charaktere, zirkelt er einen präzisen, im Äußerlichen stark reduzierten, beklemmend lapidaren Kreis der Ausweglosigkeit auf die Bühne. Nur der Blick in die eigene Leere bleibt.

Es ist eine musikalische Inszenierung im Sinne einer zweiten Winterreise, nunmehr mit vielen voneinander isolierten Wanderern, die einsam ein-und ausziehen, weitgehend auf einer Ausdrucksebene gehalten, begleitet wiederum von Hundegebell, aber auch von konterkarierendem Vogelgezwitscher. Spielmann zeigt die gnadenlose Kälte eines Leiermanns namens Asozialität mit dem Blick eines Filmmenschen, der kleine, genaue Gesten positioniert und damit starke Bilder kreiert.

In den von Martin Warth ausgezeichnet gebauten wechselnden Räumen, in den ebenso stimmigen Kostümen von Alexandra Pitz, und begleitet vom Sound Walter Cikans, erhebt sich nur im letzten Drittel ein leichtes Crescendo. Für eine derart feine, unspektakuläre Regieklinge braucht es ein hervorragendes Schauspielteam, das mit Thomas Kasten, Sabine Martin, Konstantin Bühler, Gunda Schanderer, Vasilij Sotke, Stefan Matousch, Verena Koch und Joachim Rathke vorhanden ist. (kann/DER STANDARD, Printausgabe, 31.1.2006)