"So einfach war das" - eine Installation, die im Jüdischen Museum Hohenems entwickelt wurde, setzt nun den Schlusspunkt in der Dauer- ausstellung des Jüdischen Museum Berlin.

Foto: Jüdisches Museum Berlin/Roland Stecher
"So einfach war das", heißt die Installation in dem völlig grün gestalteten Raum, der der jüdischen Gegenwart gewidmet ist.


Berlin/Hohenems - Ein ganz in Grün gehaltener Raum bildet den neuen Schlusspunkt der historischen Dauerausstellung im Jüdischen Museum Berlin. Design und Umsetzung kommen vom Vorarlberger Designbüro "Stecher id". Im Libeskind-Bau wird die 2000-jährige Geschichte deutsch-jüdischen Lebens erzählt. 13 Epochenbilder machen die Historie lebendig.

Was der Dauerausstellung des 2001 eröffneten Museums noch fehlte, war die adäquate Darstellung jüdischer Gegenwart. Am Freitag wurde nun der neue Raum eröffnet.

Ein Raum, grün wie moosiger Wald, mit Bäumen, die eigentlich Acrylwürfel auf Metallständern sind und Geschichten erzählen. Geschichten über das Aufwachsen als Jude/Jüdin nach 1945 in Deutschland, Österreich oder Schweiz. "So einfach war das" ist der Titel der Installation und der Tenor der 18 Erzählungen. So einfach und doch gar nicht leicht, wenn man das Kind von Überlebenden, Flüchtlingen, Migranten ist. Menschen verschiedener Generationen, Berufe, Lebensphilosophien schildern auf Tonband und Dias ihre Kindheit und Jugend zwischen 1947 und 1990.

Die Grundidee zur Ausstellung stammt aus dem Jüdischen Museum Berlin, umgesetzt wurde sie 2004 gemeinsam mit dem Jüdischen Museum Hohenems, wo sie auch erstmals zu sehen war. Wie die Hohenemser wurde auch die Berliner Ausstellung von Roland Stecher und seinem Designbüro "Stecher id" gestaltet. Die Adaption war für den Designer "eine große Herausforderung". Schließlich gilt es mit dem letzten Raum einen Ort zu schaffen, der auch nach dem Besuch einer 3000 Quadratmeter umfassenden Ausstellung noch Aufmerksamkeit erregt. Das gelingt Stecher mit dem Farbkonzept. Er schafft mit der Farbe Grün "sie steht für mich für Leben, Wachsen, Lebensfreude" eine Stimmung, die zum Hinsetzen, Zuhören, animiert.

Die Umsetzung des Designs war wegen der hohen Sicherheitsauflagen für Stecher "nicht einfach". Es durften weder Naturmaterialien, noch Lösungsmittel haltige Klebstoffe, noch große Maschinen verwendet werden. So wurde der Großteil von Bodenaufbau und Möbeln in Vorarlberg vorgefertigt. Drei Tonnen Material wurden nach Berlin geschafft und dort "handwerklich" eingebaut. Ganz nach der Philosophie des Designers: "Einfache, aber eindrückliche Lösungen schaffen." (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.1.2006)