Beim Agnus Dei erlebte man, Ton für Ton, ein interpretatorisches Meisterwerk, ein Besser-geht's-nicht, man schaute hörender Weise eine Akropolis aller in Vergangenheit und Zukunft gesungener Agnus Deis aller Krönungsmessen dieser Welt.
Sängerin Luba Orgonáova war für dieses Meisterwerk verantwortlich, man hörte den glänzenden, gedeckten Sopran der slowakischen Mozart-Spezialistin, geführt mit einer Technik, die ewig lange Bögen erlaubte und die den Stimmcharakter in allen Lagen und in allen Lautstärkenstufen in der gleichen Idealität bewahrte.
Anschaulicher: Der Leser stelle sich eine der schönsten, friedlichsten, wohltuendsten Melodien vor - Mozart hat sie dankenswerterweise in seiner Figaro-Oper dann nur leicht verändert noch einmal verwendet - und eine Stimme, die wie ein Stern, wie eine Sonne, klar und ebenmäßig leuchtend, die Bahn dieser Melodie begleitet.
Restliche drei
Ist so etwas nicht wunderschön? Dank und Ehre der großen Künstlerin. War sonst noch was an diesem Abend? Ein wenig. Dass die restlichen drei Viertel des Solistenquartetts (Annely Peebo, Paul Agnew und Carsten Wittmoser) neben so viel künstlerischer wie kunstfertiger Souveränität zurückfielen, muss man wohl doch den Naturgesetzen des Kunstbetriebs zurechnen, obwohl: