Abschiedstour vor dem großen Rummel: Pichelmann (li.) und Widrich in "ihrem" Mozarthaus.

Foto: Rottenberg
Er schwanke, meint Gustav Pichelmann. Denn mit Häusern sei das wie mit Kindern: Einerseits sei man froh, wenn sie selbstständig würden - und auf der anderen Seite spüre man Abschiedsschmerz. Das, erklärte der Architekt, sei auch beim Mozarthaus nicht anders. Darum lud er am Mittwoch, bevor ab Donnerstag das offizielle Mozart-Remidemmi voll losging, Freunde zu einer Führung durch das Haus in der Domgasse. Letzteres hat Pichelmann sanft aber bestimmt vom Schandfleck zur schmucken Drehscheibe für den Wolferl-Wahnsinn modelliert. "Es ist spannend, zu erleben, wie man früher mit Bauten umging - und zu sehen, wie dieselbe Struktur heute genutzt wird." Aber weil da "wo Mozart draufsteht, der Druck immens ist", sei das eine ganz andere Erfahrung, als bei - ebenfalls in historischen Strukturen realisierten - Arbeiten im Wiener Jüdischen Museum oder bei Braun & Co: "Wir mussten die Baustelle jede Woche mindestens einen Tag schließen, um Kamerateams herumzuführen." Nun, knapp bevor die Massen durch das Haus trotten, sei es "Zeit, Abschied zu nehmen." Und da dominiere doch der Stolz: Auch weil alle Involvierten (allen voran der mit der multimedialen Inszenierung beauftragte Filmer Virgil Widrich) die Kitsch-Klippen erfolgreich umschiffen konnten. Alle? Pichelmann öffnet die letzte Tür - die zum Mozart-Shop: "Fast alle. Hier beginnt die Hölle. Aber da führt kein Weg vorbei." (Rottenbergs Boulevard/DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2006)