Einer, der das ähnlich sah, war Luca Di Gesù. Der 34-jährige Spross einer alten Bäckerfamilie, in dessen Geschäft eine von König Viktor Emanuel I. verliehene Auszeichnung hängt, empfand den aufdringlichen Geruch von Pommes frites in den mittelalterlichen Gassen der apulischen Stadt als "Provokation."
Reiz der Fehde
"Es war der Reiz der Fehde", gesteht Di Gesù. Wenige Monate nach der Eröffnung des Schnellimbiss-Lokals mietete der unternehmungslustige Bäcker das Geschäft nebenan. Der Duft des im Holzofen gebackenen Pane di Altamura zog schon bald Neugierige an. In der Auslage der Bäckerei lockten die Fladen der traditionellen Focaccia, der Pasticci mit Zwiebeln und Oliven, der mit Olivenöl bestrichenen Bruschette, der Pizze und Panini mit Mozarella und Basilikum.
"Zu McDonald's kamen Trauben von Menschen, die dann in mein Geschäft blickten und schließlich bei mir kauften – besser und billiger. Hohe Qualität ist für mich selbstverständlich. Das bin ich der Familientradition schuldig", versichert der Bäcker, der seinen Beruf schon in fünfter Generation ausübt.
Leere Tische
Mit wachsender Schadenfreude registrierten Pepe und Colamonico, die den jungen Bäcker tatkräftig unterstützten, wie die Tische bei McDonald's zunehmend leer blieben. Die Autoren eines Kochbuchs mit alten Rezepten Apuliens, die einen Verein zum Schutz traditioneller Lebensmittel gegründet hatten, wurden von der Organisation Slowfood und bekannten Politikern und Schauspielern unterstützt.