"Mama ist dauernd in der Klinik",

sagte das kleine Mädchen und streichelte traurig über den Hals ihres Pferdes: "Nie hat sie für mich Zeit." Willkommen in der schauerlichen Welt der Telenovelas.
Montagnachmittag startete im ORF die jüngste Ausgabe der TV-Groschenromane "Leben für die Liebe": Es war einmal ein Mädchen vom Land, das sich in einen faden, pausbäckigen Vorzeigeschwiegersohn verliebte.

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Die erste Begegnung geriet zum Zusammenstoß –

ihr Schuh war kaputt. "Tut mir Leid", sagte Tessa. "Macht ja nichts", sagte Felix, "Hast du dir wehgetan?"
Und dann kauften sie ein neues Paar, und als er ihr das passende Modell überreichte, wussten sie, dass sie auf immer und ewig zusammengehörten.

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Wäre da nicht die Hexe ("böses, böses Mädchen"):

Sie ist Verwaltungsdirektorin – und wohl auch­ deshalb schlechte Mutter: "Mit Papa war alles anders", klagt der Nachwuchs. Die Geschichte spielt im hierarchischen Ärztemilieu, kein noch so dumpfer Schlag gegen die Gleichberechtigung wird ausgelassen: Felix ist der Doktor, Tessa die Physiotherapeutin.

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Ursprünglich war "Leben für die Liebe"

für das junge Publikum des ORF-1-Vorabends konzipiert. Weil sie die "Malcolm mittendrin"-Fans nicht vergrämen wollte, verzichtete die Anstalt und wich auf den bereits erprobten Nachmittag aus.

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Glück gehabt, könnte man sagen.

Trotzdem: Diesem Schund wünschen wir von ganzem Herzen nur das Schlechteste. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2006)

Quoten
233.000 sahen Tessas Start ins "Leben für die Liebe"

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