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Historische Abbildung eines Muffs aus Pelz.

Foto: Archiv
Die Herkunft des Muffs, eines zylindrisch zusammen genähten Stücks Stoffs oder Pelzes zum Warmhalten der Hände, ist ungeklärt. Sprachgeschichtlich taucht der Muff als "muffula" (mlat.) "Pelzhandschuh", "moufle" (frz.) und "muffel" (frühniederd.) Halbhandschuh auf. Literarisch wird er erstmals 1590 im Trachtenbuch von Cesare Vecellio, dem "De gli habiti antichi et moderni di diversi parti del mondo", erwähnt.

Verbreitung fand der Muff erst im 17. Jahrhundert vorallem in Italien, Frankreich und Deutschland, naturgemäß zunächst nur in der Oberschicht. Bis ins 18. Jahrhundert mauserte er sich immer mehr zum modischen Accessoire, das aus unterschiedlichen Materialien - neben Pelz und oftmals Pfauenfedern waren auch Stoffe, vor allem Samt, mit reichen Verzierungen in Verwendung - hergestellt wurde.

Schlurpfer

Unter Ludwig XIV. wurde der Muff auch von Männern getragen; in Deutschland hieß dieses männliche Accessoire "Schlurpfer". Die Bürgerin trug zu dieser Zeit stattdessen eine Decke über den Händen. Ab Ende des 18. Jahrhunderts war der "Handwärmer" nur mehr modischer Zweckgegenstand von Frauen, der um 1910 in überdimensionaler Form auflebte. Spätestens mit den 50er-Jahren kam er ganz außer Gebrauch und wurde von Handtasche und Handschuh abgelöst.

Die Muffe

Nicht zu verwechseln mit dem Muff ist die Muffe. Dabei handelte es sich um eine trichterförmige Erweiterung des Ärmelendes am Wams des Mannes sowie am Kleid der Frau im letzten Drittel des 14. jahrhunderts. Die Muffe, "vörmouve" (niederd.), auch "Prieschen" (mhd. von Brise, Einfassung) genannt, war zunächst eine Ärmelverlängerung zum Halten des Wamsärmels beim Anziehen des Rocks. Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie für die Herrenmode erneut aufgegriffen: über das Handgelenk fallend oder aufgeschlagen, manchmal mit Pelz gefüttert, konnte die Muffe bei Kälte auch als separates Stück am Ärmel befestigt werden.

Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erhielt die Muffe als Pulswärmer speziell in der Jugendmode ein Revival. (dabu)