Strassburg - Die Verköstigung von Bedürftigen mit
Schweinefleisch-Suppe durch Mitglieder der rechtsextremen
elsässischen Organisation "L'Alsace d'abord" ("Elsass zuerst") hat in
Ostfrankreich heftige Proteste hervorgerufen. Die Grünen forderten am
Wochenende ein Verbot dieser Aktion, von der Juden und Muslime, deren
Religion den Schweinefleischverzehr verbietet, damit faktisch
ausgeschlossen sind.
"Missbrauch"
Der Regionalsekretär des französischen Zentralrats der Juden
(CRIF), Pierre Lévy, sprach von einer "schändlichen Aktion".
Bedürftige auf diese Weise auszugrenzen sei "erbärmlich". Damit werde
eine vorgeblich humanitäre Aktion "zu politischen Zwecken
missbraucht", urteilte der Präsident des elsässischen Regionalrats
der Muslime, Mohammed Latahy. Auch ein Sprecher der Liga gegen
Rassimus und Antisemitismus (LICRA) zeigte sich "schockiert".
Der Präsident von "Alsace d'abord", Robert Spieler, wies die
Kritik zurück. Schweinefleisch gehöre zu den kulinarischen
Spezialitäten des Elsass, argumentierte er. Die Suppe, die die
Organisation nach eigenem Bekunden während der kalten Jahreszeit an
jedem Samstag verteilen will, werde ohne Diskriminierung jedem
angeboten. Im Übrigen sei das "Schwein ein europäisches Symbol, ob
das nun jedem passt oder nicht". (APA/AFP)