Georg Schneider

Foto: Weingut Schneider
"Pinot Noir muss bei Verkostungen sehr oft erklärt werden", sagt Georg Schneider. Und zwar wegen des irritierend hellen und durchscheinenden Rots, in Zeiten, in denen man hohe Qualitäten beim Roten noch immer mit "blickdicht" und "dunkelroter Farbe" assoziiert. Der Zugang zu St. Laurent, einer weiteren Spezialität des Hauses, falle da leichter, so Schneider, "weil das Hemmnis mit der Farbe wegfällt".

St. Laurent, eine autochthon-österreichische Sorte, und Pinot Noir, Klassiker aus der Burgund, haben dünne Häute, die Beeren stehen dicht an dicht, was sie bei kleinsten Verletzungen äußerst anfällig für Fäulnis und Co macht. Dementsprechend groß ist die Herausforderung, der sich viele Weinmacher, so auch die Schneiders, gerne stellen.

Und nach Tattendorf passe Sankt Laurent einfach besonders gut, meint Schneider junior, "pannonisches Klima und extra karge Kalkschotterböden mit einer seichten Schwarzerdeschicht", das brauche diese Rebsorte, der national wie international wegen ihrer geschmacklichen Eigenständigkeit sehr gute Marktchancen einräumt werden.

Zehn Hektar umfasst der Betrieb der Schneiders derzeit, die auch Weißburgunder und Chardonnay, zwei weitere Burgundersorten, sowie Blauen Portugieser, Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon verarbeiten. Weinmacher ist Georg Schneider, dessen Eltern im Betrieb "noch immer kräftig mitarbeiten". Er ist Klosterneuburgabsolvent mit Auslandserfahrung u. a. in Deutschland bei Pinot-Noir-Spezialist Fritz Becker in der Pfalz.

Vater Erich war einer der Ersten, der Anfang der 70er-Jahre in 0,75-l-Bouteillen abgefüllt hat und immer schon Experimente mit "Erziehungsformen" (Rebstockschnitt, -dichte etc., um die Gegebenheiten bestmöglich zu nützen) durchführte. Er habe sich damals auch "Pinot Noir in den Kopf gesetzt", so Georg Schneider. "Obwohl ihm die Rebschule dringend abgeraten und Zweigelt empfohlen hat, der viel leichter zu verkaufen war." Aber Erich Schneider war immer "international interessiert" und besuchte auch die Burgund. "Und ich profitiere jetzt von 25 Jahre alten Anlangen", so Georg Schneider. "Auf Kraft ausgebaut, wird er von Zweigelt, Merlot und anderen geschlagen, auf Frucht und Finesse wird er immer vorne sein." (Luzia Schrampf, DER STANDARD – Printausgabe, 7./8. Jänner 2006)