Juschtschenkos Telegramm war zwar direkt an Putin gerichtet, die Antwort kam allerdings vom russischen Gasmonopolisten Gazprom: dieser lehnte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Ria Nowosti den Vorschlag umgehend ab. Er sei "unannehmbar", hieß es demnach. "Sie wollen die Preise für zehn Tage im Jänner einfrieren - und dann wollen sie wieder zehn Tage", wurde Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow zitiert.
Lieferstopp-Drohung
Gazprom droht mit einem Lieferstopp von russischem Gas für die Ukraine ab Sonntag 08.00 Uhr MEZ. Hintergrund ist, dass Russland einen vier- bis fünffach höheren Preis als bisher verlangt. Der Preis für je 1.000 Kubikmeter Erdgas soll von derzeit 50 Dollar (42 Euro) auf 220 bis 230 Dollar (186 bis 194 Euro) angehoben werden. Das entspricht in etwa dem Weltmarktniveau. Der Schritt wird mit der Angleichung der Preise an das europäische Niveau begründet. Gleichzeitig zahlt aber Weißrussland wie bisher den Vorzugspreis von 47 Dollar.
Die Ukraine lehnt dies ab. Die Führung in Kiew befürchtet davon Nachteile für ihre energiehungrige Schwerindustrie und hat darum gebeten, die Erhöhung über fünf Jahre zu strecken.
Verhandlungen gehen weiter
Die beiden Staaten setzten am Freitag die bisher ergebnislosen Verhandlungen zur Beilegung des Streits in Arbeitsgruppen fort, meldete der staatliche russische Fernsehsender Rossija. Gazprom-Chef Alexej Miller bekräftigte im dem Staatsunternehmen gehörenden Fernsehsender NTV, der eigens sein Programm unterbrach, live: "Wir werden klar und entschlossen handeln."
Der ukrainische Ministerpräsident Juri Jechanurow erklärte in einem Radiointerview, sein Land erhalte nächstes Jahr 40 Milliarden Kubikmeter Gas aus Turkmenistan. Diese Lieferungen seien bereits vertraglich vereinbart, betonte er. Das ukrainische Notfallministerium kündigte am Freitag die Einrichtung eines Krisenstabes an, der im Fall einer Energieknappheit die Lage koordinieren soll.