Bagdad - Dezember war ein ziemlich schlechter Monat für William McCoy. Der US-Brigadegeneral, der ein Korps von Pionieren im Irak anführt, sagt es selbst. Strom läuft in Bagdad derzeit nur etwa sechs Stunden am Tag, elf waren es noch im Oktober, und die Zahl der Angriffe auf Iraker, die an amerikanisch finanzierten Aufbauprojekten arbeiten, so gab der General diese Woche bekannt, hat einen Rekord erreicht.

Während die meisten Teile des Irak im Durchschnitt wieder 13 Stunden Strom haben, bleibt die Sechs-Millionen-Stadt Bagdad ein Problem für die irakischen und amerikanischen Ingenieure. Nach Darstellung von McCoy braucht der Irak heute täglich 7200 Megawatt, um seinen Bedarf an Strom zu decken. 4800 Megawatt sollen es zum Zeitpunkt der US-Invasion im Frühjahr 2003 gewesen sein. Seither stieg der Bedarf, vor allem weil so viel mehr Iraker Kühlschränke, Fernseher und Klimaanlagen kauften.

"Wir können heute fast 7100 Megawatt im Land erzeugen", erklärt McCoy, "doch das Problem ist, dass immer 2800 Megawatt wegen Instandsetzungen ausfallen, und der Grund dafür sind meistens Terroranschläge." Der US-General leitet etwa 3000 Bauprojekte im Land, die Washington mit 20 Milliarden Dollar finanziert. Die Kosten für die Absicherung der Arbeiten sind dabei nach seinen Angaben dramatisch gestiegen - von neun Prozent zu Beginn der Planungen auf heute 18 bis 22 Prozent der Baukosten. (Reuters, red/DER STANDARD, Printaussgabe, 30.12.2005)