Der für die Union entstandene Schaden werde "als schwerwiegend betrachtet", erklärte der amtierende Vorsitzende, Herbert Campidell. Der Hauptausschuss habe deshalb beschlossen, das Schiedsgericht einzuschalten. Dieses soll in Zusammenhang mit den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen die Sachlage beurteilen und Vorschläge machen, "um den entstandenen Schaden in Grenzen zu halten".
Nach Angaben von Hauptausschuss-Mitglied Holger Gunsch habe der "engste Kreis" um Unions-Landtagsabgeordnete Eva Klotz den Rücktritt von Pöder gefordert. Dafür habe es in dem Gremium jedoch keine Unterstützung gegeben. Gunsch distanzierte sich zwar von den Aussagen Pöders in dem bekannt gewordenen Telefongespräch. Er sei aber überzeugt von dessen "demokratischer und sozialer Grundhaltung".
Ehrenkodex
Die Junge Union wies jegliche Vorwürfe einer Begünstigung von rechtsextremen Kreisen "vehement" zurück und erinnerte im Gegenteil daran, dass es gerade die Union für Südtirol sei, die als einzige Partei in Südtirol den "Mut" habe, immer wieder die Entfernung sämtlicher faschistischer Relikte samt faschistischer Ortsnamen zu fordern. Als Reaktion auf die Vorgänge werde künftig allen Funktionären der Jungen Union ein Ehrenkodex zur Unterzeichnung vorgelegt.
Acht Festnahmen
Acht mutmaßliche Mitglieder der Skinheadgruppe "Südtiroler Kameradschaftsring" waren in der vergangenen Woche verhaftet worden ( derStandard.at berichtete). Im Rahmen der Untersuchungen wird auch gegen Pöder und vier andere Unionsmitglieder wegen möglicher Unterstützung der Gruppe ermittelt.