Belgrad - Vor dem serbisch-orthodoxen Bischofssitz in der kroatischen Adria-Stadt Sibenik ist in der Nacht auf Samstag ein Feuer gelegt worden. Wie das Büro der Eparchie von Dalmatien am Samstagabend mitteilte, sei durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr größerer Schaden verhindert worden. Während des Feuers hätten Unbekannte Parolen wie "Ubij Srbina" ("Töte den Serben") und "Srbe na vrbe" ("Hängt die Serben auf dem Baum auf") gerufen, hieß es in der Mitteilung.

Bereits Ende September kam es in Sibenik zu einem Vandalenakt am serbisch-orthodoxen Bischofssitz. Damals drang eine größere Gruppe von Personen in den Hof des Bischofssitzes ein, beschädigte das Eingangstor sowie Mobiliar, warf Fenster ein und rief rassistische und anti-serbische Parolen, wie sie von den Ustascha im faschistischen "Unabhängigen Staat Kroatien" (NDH) während des Zweiten Weltkriegs gebraucht wurden.

Ehrenbürger Gotovina

Sibenik gilt auch als einer jener Orte, in denen der kroatische General Ante Gotovina große Sympathie genießt und von vielen als "Held" betrachtet wird. Bereits im Oktober 2002 wurde Gotovina zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Der vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagte Gotovina wurde am 7. Dezember dieses Jahres in einem Hotel auf Teneriffa festgenommen. Die Anklage macht ihn für den Tod von mindestens 150 Serben und die Vertreibung von 150.000 bis 200.000 Serben bei der kroatischen Offensive "Oluja" (Sturm) im August 1995 verantwortlich. (APA)