Zagreb - Viele Kroaten feiern das Weihnachtsfest in Gedanken
an den im UNO-Kriegsverbrechertribunal inhaftierten General Ante
Gotovina. Reißenden Absatz fand vor allem jener Wein, den Gotovina in
jenem Moment trank, als er auf den Kanarischen Inseln festgenommen
wurde. In vielen Geschäften war der spanische Wein "Marques de
caseres" rasch ausverkauft - trotz des in Kroatien relativ hohen
Preises von elf Euro pro Flasche. Viele Zeitungen gaben Tipps, wo der
"Gotovina-Wein" noch gekauft werden kann.
Der 50-jährige mutmaßliche Kriegsverbrecher wurde offenbar auch
mit Postkarten regelrecht zugeschüttet. Bereits am Freitag hatte die
Tageszeitung "Vecernji list" berichtet, dass Gotovina zu Weihnachten
etwa 100.000 Glückwunschkarten aus seiner Heimat bekommen wird.
Weihnachtswünsche
Seit der Festnahme von Gotovina finden Produkte mit seinem
Konterfei reißenden Absatz - T-Shirts, Poster, Häferl, Feuerzeuge
usw. In Split stellten Kriegsveteranen am Samstag ein großes Plakat
mit der Botschaft "Frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr,
General Gotovina" auf.
Gotovina wurde am 7. Dezember in einem Hotel auf Teneriffa
festgenommen. Nach der Festnahme demonstrierten in Kroatien tausende
Menschen gegen die Auslieferung des Ex-Generals an das Haager
Kriegsverbrechertribunal. Die Anklage des UNO-Tribunals macht ihn für
den Tod von 150 Serben und die Vertreibung von 150.000 bis 200.000
Menschen bei der kroatischen Offensive zur Rückeroberung der Krajina
1995 verantwortlich. Zu den im Februar 2004 vom Haager Tribunal
veröffentlichten Anklagepunkten zählen zudem Verfolgung aus
politischen, ethnischen und religiösen Motiven, Mord, Plünderung und
Verletzung des Kriegsrechts. (APA)