Die serbische Regierung wirft dem Milliardär Bogoljub Karic vor, fünf Parlamentarier "gekauft" zu haben. Karic hat im Mai die BK Trade, die Anteile an der serbischen Mobtel hält, der österreichischen Finanzgruppe um die Geschäftsleute Martin Schlaff und Josef Taus verkauft. Die serbische Post bestreitet aber Karics Mehrheit an der Mobtel.

Die Finanzspritze aus Österreich soll der geschäftlich in Bedrängnis geratene Karic bitter nötig gehabt haben, um seine politischen Ambitionen verwirklichen zu können. Das serbische Parlament hat jedenfalls eine neue Fraktion "Für ein europäisches Serbien", die Überläufer aus der regierenden Koalition gebildet haben. Für den Fraktionschef der "Demokratischen Partei Serbiens" (DSS), Milos Aligrudic, besteht gar kein Zweifel: Karic und seine Partei "Bewegung Kraft Serbiens" (PSS) haben die Abgeordneten gekauft.

Wenn Karic nochmals in die Tasche greift, wird er allein über Neuwahlen in Serbien bestimmen können. Seine PSS liegt laut Meinungsumfragen mit etwa 17 Prozent an dritter Stelle hinter den extrem-nationalistischen Radikalen (SRS) und der Demokratischen Partei (DS).

Der serbische Chefankläger für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic sagte indes, dass mehr als fünf Personen identifiziert wurden, die mit den mutmaßlichen Kriegsverbrechern Radovan Karadzic und General Ratko Mladic kommunizieren und diese logistisch unterstützen. Jeder, der "schriftlich, über das Internet oder Brieftauben" mit Haager Flüchtlingen kommuniziere, sie unterstütze, und ihre Verhaftung erschwere, müsse mit strafrechtlichen Folgen rechnen, warnte Vukcevic, nannte aber keine Namen. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.12.2005)