Berlin - Ein internationales Forscherteam hat einen Gendefekt gefunden, der eine Schilddrüsenhormonstörung auslöst. Untersuchungen hätten ergeben, dass die entsprechende Genmutation einen starken Selenmangel im Blut bewirke, der wiederum zu der Hormonstörung führe, teilte das Berliner Universitätsklinikum Charite am Freitag mit. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes "Nature Genetics" (37/2005) nachzulesen.

Das Wissenschafter-Team untersuchte vier Kinder von zwei verschiedenen Familien aus Saudi-Arabien und Irland. Ihre Blutwerte seien wegen einer seltenen Schilddrüsenhormonstörung aufgefallen. Untersuchungen an den Chromosomen zeigten, dass alle vier Kinder den selben Gendefekt hatten.

"Mediziner sollten künftig bei Fehlfunktionen der Schilddrüse unbedingt auch die Selenversorgung bedenken und gegebenenfalls mit einem Bluttest prüfen, ob die Patienten ausreichend mit diesem essenziellen Spurenelement versorgt sind", erklärte Mitautor Lutz Schomburg vom Institut für Experimentelle Endokrinologie der Charite. Selen ist in Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Steinfrüchten enthalten. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Selen gilt als beste Krankheitsprophylaxe in Hinblick auf die Schilddrüse und den Hormonhaushalt. (APA/dpa)