Europas Aktienmärkte konnten sich in der abgelaufenen Handelswoche befestigen. Auslöser für die freundliche Kursentwicklung waren neben dem fallenden Ölpreis in erster Linie positive Nachrichten von Unternehmensseite.

Vor allem Schwergewichte des Pharmasektors wie Sanofi-Aventis oder AstraZeneca konnten zulegen, nachdem ein US Gericht zwei Patente von Pfizer vor Generikakonkurrenz geschützt hatte. Die Aktie von Bayer profitierte zusätzlich von der Zulassung eines potenziell umsatzstarken Krebsmedikamentes in den USA. Der Versorger E.ON verbuchte Zugewinne, nachdem das Unternehmen eine Sonderdividende in der Höhe von 2,8 Mrd. Euro für das kommende Jahr angekündigt hatte. Positiv reagierte der Markt auf die Ankündigung des Industriegasherstellers Linde, einen Konkurrenten in den USA übernehmen zu wollen. Diese Transaktion würde Linde den Zugang zum US-Markt eröffnen. Die Aktie des Modehauses Escada legte nach überraschend positiven Ertragsprognosen zu.

Relative Stärke zeigten die weltgrößten Minenbetreiber BHP Billiton und Rio Tinto. Beide Unternehmen konnten mit dem japanischen Stahlerzeuger Nippon Steel langfristige Lieferverträge zwischen sieben und zehn Jahren abschließen. Die Aktie von BHP profitierte darüber hinaus von einem Ölfund im Golf von Mexiko. Der zweitgrößte spanische Versorger Iberdrola kündigte eine umfassende Kooperation mit dem staatlichen algerischen Ölkonzern Sonatrach an. Im Zuge der Zusammenarbeit sollen in den kommenden 20 Jahren gemeinsam Elektrizität erzeugt und neue Erdgasfelder erschlossen werden. Zusätzlich wird Iberdrola von Sonatrach in diesem Zeitraum Gas im Wert von 10 Mrd. Euro beziehen. Marktteilnehmer reagierten tendenziell positiv auf die langfristige Sicherung des Gasbedarfs. Unter Abgabedruck stand der Versorger Gaz de France, nachdem der französische Staat dem Unternehmen die für Jänner geplante Preiserhöhungen verwehrt hatte. Kursverluste verzeichnete der größte britische Hersteller von Baumaterial, Hanson Plc. Infolge gestiegener Energiekosten und abgeschwächter Nachfrage in Großbritannien musste das Unternehmen eine Gewinnwarnung aussprechen. Einen Kursabsturz hatte die Aktie der Premiere AG zu verbuchen. Der Kurs des Pay-TV Unternehmens brach um 42 Prozent ein, nachdem es nicht gelungen war die Übertragungsrechte für die deutsche Bundesliga zu kaufen.

In Europa überwiegen weiterhin positive Unternehmensmeldungen, ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Konjunktur sukzessive belebt. Angesichts des freundlichen Umfeldes gehen wir auch auf Wochensicht von festeren Kursen aus.