Zürich - Die FIFA hat den italienischen Fußballverband ersucht, ihr die Akte zum Fall des Spielers Paolo Di Canio zu unterbreiten. Di Canio hatte beim Spiel seines Vereins SS Lazio Rom gegen Livorno am 11. Dezember rechtsextremistische Gesten gemacht und war in der Folge vom italienischen Verband mit einer Spielsperre sowie einer Geldstrafe belegt worden.

Der Fußball-Weltverband will nun prüfen, inwieweit Di Canio auf Grund des 2004 verabschiedeten Ethik-Kodex sowie der einschlägigen Disziplinarbestimmungen für diese rassistischen Gesten zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Ein härteres und einheitliches Vorgehen gegen Rassismus und Diskriminierung hatte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter bereits am Dienstag am FIFA-Sitz in Zürich angekündigt. Er hielt dabei fest, dass die FIFA im Jänner 2006 in Zusammenarbeit mit Konföderationen und Verbänden eine entsprechende Doktrin verabschieden wolle. UEFA-Präsident und FIFA-Vizepräsident Lennart Johansson, mit dem Blatter in den vergangenen Tagen regelmäßig telefonisch konferierte, hat diesem Vorhaben seine Unterstützung zugesichert.

Johansson ist zudem mit dem FIFA-Präsidenten einig, dass sich die FIFA-Exekutive bei der nächsten Sitzung vom 17./18. März 2006 mit der Frage der Entschädigung von Vereinen für die Freigabe ihrer Spieler für eine WM oder andere Länderspiele befassen soll. Blatter hatte wiederholt festgestellt, dass nicht die FIFA eine solche direkte Entschädigung an die Klubs übernehmen könne. Vielmehr liege es an den für die WM-Endrunde qualifizierten Verbänden, aus den ihnen zufließenden Preisgeldern für die abgestellten Spieler einen gewissen Teil an die Vereine abzutreten.

Dies sei jedoch auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit. "Die Welt würde auf den Kopf gestellt, wenn ein finanziell schwacher Verband das Gehalt eines gut bezahlten Spielers, der bei einem finanzkräftigen Verein unter Vertrag steht, übernehmen müsste", sagte Blatter. (APA)