Foto: Rottenberg
Vorschläge zum Zeitvertreib... Zugegeben: Die Veganer-Wuchteln sind abgeschmackt. Aber weil Markus Huber und Robert Treichler nette Herren sind, machten sie Dienstagabend gute Miene zum alten Bonmot - und ließen Sätze wie "Ganz ohne Fleisch geht es eben doch nicht" lächelnd über sich ergehen: Beim dritten Mal, hat man da schon Übung. Die formil-Journalisten (Huber schreibt für Format, Treichler für profil) präsentierten nämlich im Wiener Szeneschuppen "Transporter" die dritte Ausgabe von Fleisch, einem Stadt- und Kulturperiodikum, das sich nicht zuletzt dadurch auszeichnet, absolut unberechenbar zu sein: Fleisch erscheint unregelmäßig - und beweist, wie spannend Magazinjournalismus wird, wenn man die Regeln bricht - etwa indem man Künstler (Barbara Albert, iWolf) über sich selbst schreiben lässt oder einen (medial) Untoten aufs Cover hievt: Wie der einstige Vera-Ersatzmann und Wuchtel-Logorrhötiker Dieter Chmelar damit umgeht, sich irgendwann irgendwie zwischen alle Stühle der veröffentlichten Welt gesetzt zu haben, ist feinster Hochglanzlesestoff, um über die Feiertage zu kommen. Auch als Vegetarier.

* * *

...in der stillen Zeit Früher war heimisches Textilwerken ja weiter verbreitet. Aber die Textildiskonter haben bewirkt dass Stricken und Häkeln - im Wortsinn - aus der Mode gekommen ist. Das ist schade, befand man beim kleinen Wiener Modelabel "Unartig" (www.unartig.com) - und so lud Labelchefin Anita Steinwidder zum "Stricken mit Frau Palmova": Die fidele Stricklehrerin zeigte bemühten (und großteils unwissenden) Adepten, wie man Hauben, Pulswärmer oder Schals selbst macht - und gerade dadurch Spaß an (nicht selbst gemachter) Mode findet. Freilich: Ob die Advent- stricker je wieder zur Nadel greifen werden, steht auf einem anderen Blatt - oder Wollknäuel. ((DER STANDARD-Printausgabe 22.12.2005)