Für die Zukunft des Internets lassen Google und Microsoft auch ihre Rivalitäten etwas beiseite. Gemeinsam mit Sun Microsystems unterstützen sie ein 7,5 Millionen US-Dollar (6,26 Mio. Euro) teures Projekt an der Universität von Kalifornien in Berkeley, das in den kommenden fünf Jahren neue Ideen für das Internet entwickeln soll. Die Initiatoren hoffen, dass sich daraus vielleicht wieder erfolgreiche Unternehmen wie Google oder eBay entwickeln.

"Es ist interessant, dass auch Google mit zu den Gründungsmitglieder des Labors gehört, denn eine der zentralen Fragen, mit denen es sich beschäftigen soll, ist die, wie das 'nächste Google' entstehen könnte", erklärte Greg Papadopoulos, der Technikchef von Sun. Ungewöhnlich ist aber allein schon die Kooperation von Google und Microsoft, die im Suchmaschinenbereich in heftige Auseinandersetzungen verwickelt sind.

Waffenstillstand?

Mit einem Waffenstillstand habe das Projekt nichts zu tun, bekräftigte James Larus, der Forschungsleiter von Microsoft. "Wir gehen da nicht mit der Vorstellung hinein, dass wir mit Google zusammenarbeiten oder das Google mit uns zusammenarbeitet." Google erklärte, das Unternehmen freue sich schon auf die neuen Ideen und Techniken, die in dem Projekt entwickelt werden.

Auch zwischen Sun und Microsoft gab es in der Vergangenheit immer wieder Spannungen und Streitigkeiten, die die Gerichte beschäftigten. Das hat sich in jüngster Zeit etwas gebessert, nachdem Microsoft zur Beendigung einer Kartell- und Patentklage im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden Dollar (1,336 Mrd. Euro) an Sun gezahlt hatte. Sun und Google arbeiten kollegial zusammen. Im Oktober vereinbarten beide Unternehmen die Entwicklung von Software-Tools, die in Konkurrenz zu den Office-Programmen von Microsoft stehen.

Labor zur Suchmaschinen-Forschung

Die Universität in Berkeley muss sich wie andere Hochschulen auch wegen der zurückgehenden Unterstützung durch die Regierung verstärkt um private Gelder bemühen. Zu Beginn des Jahres wurde mit Hilfe von Yahoo ein Labor zur Suchmaschinen-Forschung eingerichtet. Die High-Tech-Unternehmen unterstützten die Hochschulen schon aus Eigeninteresse, erklärte Larus. "Wir befürchten, dass uns ohne Forschung an den Universitäten neue Idee und auch die Computerexperten ausgehen." (APA)