Budapest/Wien - Zum ersten Mal seit dem Untergang der k.u.k Monarchie vor 87 Jahren halten die Regierungen Österreich-Ungarns am Dienstag in Wien wieder eine gemeinsame Kabinettssitzung ab. Das Treffen im Museumsquartier geht auf die Initiative des ungarische Regierungschefs Ferenc Gyurscány zurück, dem im Frühjahr die nächsten Parlamentswahlen bevorstehen.

Im Mittelpunkt der Gespräche steht die Zusammenarbeit der beiden Länder während der österreichischen EU-Präsidentschaft. Daneben sollen eine Reihe von bilateralen Abkommen, etwa über die Vergleichbarkeit von Ausbildungsabschlüssen, unterzeichnet werden. Geplant ist auch die Unterzeichnung einer Konsularvereinbarung. Österreicher und Ungarn, die im Ausland unterwegs sind, sollen durch dieses Abkommen leichter Hilfe vom Konsulat des jeweils anderen Staates in Anspruch nehmen können.

Für die ungarische Regierung ist das Treffen in Wien kein politisches Neuland: Bereits Mitte November trafen die Minister aus Budapest mit ihren Kollegen aus Rumänien zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, im Jänner sollen es die Kroaten sein. (szi/DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2005)