Derzeit betreibt der Iran lediglich eine Vorstufe zur Urananreicherung, nämlich die "Konversion" von Uranerz in das gasförmige Uranhexaflorid. Die Konversionsanlagen befinden sich in der Stadt Isfahan. Uranhexaflorid wird in Gaszentrifugen zur Anreicherung von Uran-235 verwendet, das je nach Anreicherungsgrad in Atomkraftwerken oder Nuklearwaffen eingesetzt werden kann. Die Anlagen zur eigentlichen Urananreicherung befinden sich in Natanz.
Atom-Verhandlungen ab Mittwoch
Für Mittwoch ist die Wiederaufnahme der Atom-Verhandlungen zwischen dem Iran und dem EU-Trio aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland vorgesehen. Sie waren von den Europäern im August unterbrochen worden, nachdem der Iran die Konversion von Uran - eine Vorstufe der Anreicherung - wieder aufgenommen hatte. Die EU will erreichen, dass der Iran auf jede Art von Uran-Anreicherung verzichtet. Teheran wird von den USA verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms den Bau von Atombomben vorzubereiten.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien werden nach Angaben der EU am Mittwoch mit dem Iran neue Gespräche über dessen Atomprogramm führen. Das Treffen solle in Wien stattfinden, sagte eine Sprecherin von EU-Chefdiplomat Javier Solana am Montag. Die drei EU-Staaten und die USA wollen den Iran dazu bewegen, sein Programm zur Anreicherung von Uran aufzugeben, das theoretisch auch zum Bau von Atombomben geeignet ist.
Laut "Tehran Times" wird die iranische Delegation bei den Gesprächen in Wien wahrscheinlich von Abdol-Reza Rahmani Fazli, dem Vize-Generalsekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, geleitet werden. Der Iran will bei den neuen Gesprächen "das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft betreffend die Uran-Anreicherung auf iranischem Boden erreichen".
Iranischen Beamten zufolge soll es bei den Gesprächen in Wien um die Festlegung einer spezifischen Tagesordnung und einen Zeitplan für künftige Gespräche gehen.
Teheran warnt EU
Das Außenministerium in Teheran warnte die EU, keine "exorbitanten Forderungen" an den Iran zu stellen. Außenamtssprecher Hamid-Reza Asefi erklärte am Sonntag, wenn die Europäer das Recht des Iran auf die Uran-Anreicherung anerkennen, dann gebe es keinen Grund zur Besorgnis.