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Internationales Perchtentreffen in Leoben im November 2004.
Foto: APA/ANDREAS FUERHOLZER

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Raunacht-Gestalten im niederbayerischen Waldkirchen. Seit 1752 wird der bayerisch-österreichische Brauch in der Gemeinde im Bayerischen Wald gepflegt. Zwischen Weihnachten und Dreikönig laufen die vermummten 'Perchten' während des sogenannten Perchtenlaufes durch die Gassen und vertreiben durch Lärmen und Umherziehen die bösen Geister.
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Winterbeginn, Wintersonnenwende, Raunächte. Der 21. Dezember stellt einen Wendepunkt im Jahr dar, dem über Jahrhunderte hindurch besondere Bedeutung beigemessen worden ist. Es ist der kürzeste Tag und die längste Nacht und wurde von unseren AhnInnen als Zeit der Ruhe und Einkehr ernstgenommen. Das Alte sei noch nicht gegangen und das Neue noch nicht stark genug. Sensible Menschen sind in dieser Zeit der sogenannten Raunächte besonders empfänglich für Unbewusstes.

Die Raunächte oder Rauchnächte, die am 21. Dezember beginnen und bis zum 6. Jänner, dem Dreikönigstag, dauern, haben ihren Namen einerseits vom "Räuchern" und andererseits von den rauen, wilden und haarigen DämonInnen, den sogenannten Perchten, denen in früheren Zeiten nachgesagt worden ist, sie würden in dieser Zeit ihr Unwesen treiben.

Woher die Perchten kommen

Die Perchten sind weibliche Masken- und Sagengestalten, die auf eine Göttin zurückgehen, welche unter vielen Namen bekannt ist: Holda, Hulda, Holla, Hollermutter, im Alpenraum auch unter Percht, Berchta, Berta, Bercht, Berigl, Bechtra, Berchtlmuada, Bechtrababa, Lutzl, Sampa, Stampa, Zamperin, Zampermuatta, Pudelfrau und Rauweib, im nordeuropäischen Sprachraum unter Hel, Huldre bekannt.

Von der Göttin zur Teufelsgestalt

Die Percht gilt als Schicksalsfrau und als Seelenbegleiterin, welche soziale Kontrolle ausüben, auf Ordnung achten und auch strafen würde. In dieser Funktion erschien sie bereits in der Antike. Im Mittelalter wurde in ihr die "domina Berchta" (von althochdeutsch "peraht" = hell, glänzend) eine Allegorie der Sünde (Prunksucht) gesehen. Ab dem 16. Jahrhundert wurde ihr Name auf die begleitenden Teufelsgestalten übertragen, deren wildes Treiben die Kirche im 17. und 18. Jahrhundert zu unterbinden suchte. Im 19. Jahrhundert änderte sich die Einstellung gegenüber der Volkskultur und das Perchtenlaufen und -springen wurde zum folkloristischen Schaubrauch. Seither existiert in Österreich und Bayern eine Vielfalt an Perchtenbräuchen.

Zum Abschluss der Raunächte - also am 6. Jänner - war es früher üblich, dass Frauen durch die Häuser gingen und diese mit Weihrauch ausräucherten, um sie von den wilden und alten Engergien zu reinigen, damit wieder ein neuer Anfang stattfinden konnte. (red)