Zu Ahmadinejads jüngster Aussage, die Vernichtung der Juden durch die deutsche Nazi-Diktatur sei ein "Mythos", erklärten die Staats- und Regierungschefs der 25 EU-Staaten am Samstag in Brüssel: "Diese Kommentare sind vollkommen inakzeptabel und haben keinen Platz in einer zivilisierten politischen Debatte." Sie äußerten zudem große Bedenken über das Versagen des Iran, das internationale Misstrauen gegenüber den Zielen seines Atomprogramms auszuräumen: "Die Gelegenheit dazu besteht nicht unendlich", hieß es in der Erklärung. Die EU werde ihre diplomatischen Optionen prüfen und ihre Haltung "angesichts der provokativen politischen Entscheidungen des Iran seit Mai" anpassen.
Die hart formulierten Passagen zum Iran waren Teil einer Erklärung des EU-Gipfels zum Nahen Osten. Bereits im Oktober hatte Ahmadinejad, ein früheres Mitglied der islamischen Revolutionsgarden (Pasdaran), Israel als "Geschwür" bezeichnet, das von der Landkarte getilgt werden müsse. Nunmehr stellte er den Holocaust in Frage, bei dem sechs Millionen Juden ermordet wurden. Steinmeier: "Zynisch und brandgefährlich"
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich skeptisch zu den Erfolgschancen bei den Atomgesprächen mit dem Iran gezeigt. Nach den antiisraelischen Äußerungen des Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad würden "auch die Atomgespräche zwischen Europäern und dem Iran schwerer werden", schrieb Steinmeier laut Vorausmeldung in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Bild am Sonntag". "Die Welt braucht nachprüfbare Garantien dafür, dass der Iran nicht nach der Atombombe strebt."