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Weiterhin auf freiem Fuß: Topterrorist Abu Musab al-Zarqawi.

Foto: Reuters/ Str
Bagdad - Irakische Sicherheitskräfte haben den jordanischen Topterroristen Abu Musab al-Zarqawi im vergangenen Jahr zwar gefasst, ihn jedoch versehentlich wieder freigelassen, weil ihnen nicht klar war, wer ihnen da ins Netz gegangen war. Das berichtete der amerikanische Nachrichtensender CNN am Donnerstag unter Berufung auf den stellvertretenden irakischen Innenminister Hussain Kamal. Der Minister bestätigte demnach, dass Zarqawi sich im vergangenen Jahr zeitweilig in Gewahrsam befand. Einzelheiten nannte er jedoch nicht.

Kopfgeld

Zarqawi gehört zu den meist gesuchten Terroristen weltweit. Er soll hinter zahlreichen blutigen Anschlägen im Irak stecken. Die USA haben für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (21 Millionen Euro) ausgesetzt.

Die US-Armee war dem Terroristen heuer bereits mehrmals dicht auf den Fersen gewesen. Im April stürmten Soldaten ein Spital in Ramadi, nachdem sie informiert worden waren, dass sich Zarqawi dort aufhalte. Als die Militärs dort eintrafen, fanden sie aber niemanden mehr vor.

"Schatz an Informationen"

Im Februar wäre Zarqawi den USA beinahe ins Netz gegangen. Eine unbemannte Drohne hätte Zarqawis Fahrzeug damals unter Beobachtung gehabt, woraufhin die Armee Straßensperren errichtete, verlautete aus dem Pentagon. Vor einer dieser Sperren sei das Fahrzeug aber plötzlich umgekehrt, wonach die Soldaten es einige Kilometer verfolgt hätten. Zarqawi habe das Fahrzeug verlassen können, noch ehe es in Macht der US-Armee gelangte. Zurück gelassen habe er jedoch einen Computer mit "einem Schatz an Informationen", die unter anderem regelmäßige Kontakte mit dem Terroristenführer Osama bin Laden belegt hätten.

Pentagon: "Gerüchte vor einem Jahr"

Das Pentagon hat Angaben über eine vorübergehende Gefangennahme Zarqawis nicht bestätigt. "Darüber gab es Gerüchte vor einem Jahr, die nie bestätigt wurden", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Bryan Whitman, am Freitag in Washington. Zuvor hatte ein US-Regierungsvertreter erklärt, die Informationen, wonach Zarqawi gefasst und dann wieder freigelassen wurde, schienen "plausibel" zu sein.

Zarqawi wird für zahlreiche Anschläge und Entführungen im Irak verantwortlich gemacht. Auf das Konto seines Terrornetzwerks soll der Selbstmordanschlag mit 127 Toten in der Stadt Hilla im Februar sowie der Autobombenanschlag im Oktober 2003 in Najaf mit 85 Toten gehen. Außerdem soll er jener maskierte Mann sein, der auf einem Videofilm dem amerikanischen Zivilisten Nick Berg im Mai 2004 eigenhändig den Hals durchgeschnitten hat. (APA/dpa)