Madrid - Der spanische Philosoph Julián Marías ist am Donnerstag in Madrid im Alter von 91 Jahren gestorben. Dies teilte die Königliche Akademie der spanischen Sprache mit, der der Wissenschafter seit 1964 angehört hatte. Marías war ein Schüler des großen spanischen Denkers José Ortega y Gasset (1883-1955) und der Vater des Bestsellerautors Javier Marías. Er schrieb selbst mehr als 60 Bücher und wurde 1996 mit dem renommierten Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.

Marías war ein strenggläubiger Katholik und politisch ein Liberaler. Im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) unterstützte Marías die Republikaner. Nach der Errichtung der Franco-Diktatur (1939-1975) wurde er von einem Freund verraten und zeitweise inhaftiert. Als Regimegegner erhielt er keinen Lehrstuhl an spanischen Universitäten. Er musste unter bescheidenen Umständen von den Honoraren leben, die er für seine Bücher erhielt. Zudem lehrte er zeitweise als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten der USA.

Der Philosoph sprach sich häufig gegen eine "Gleichmacherei" von Mann und Frau aus. "Wir sind nicht gleich", begründete er seine Haltung. "Ich empfinde Begeisterung für die Frau. Sie ist - wenigstens - ebenso eine Person wie der Mann. Aber sie sieht die Realität anders." (APA/dpa)