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Klonpionier Hwang Woo Suk wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe eine bahnbrechende Studie gefälscht.

Foto: AP/Ahn Young-joon
Seoul/Hamburg - Der Skandal um den wegen ethisch verwerflichen Verhaltens zurückgetretenen südkoreanischen Klon-Forscher Hwang Woo Suk weitet sich aus. Hwang trat am Freitag in Seoul vor die Presse, um sich gegen den neuen Vorwurf zur Wehr zu setzen, er habe eine bahnbrechende Studie gefälscht. Der Klon-Forscher räumte ein, dass seine im Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlichte Studie Fehler enthalte.

Zugleich versicherte er jedoch, über die von Gentechnik-Unternehmen begehrte Technik zur gezielten Züchtung von Stammzellen zu verfügen. Ein Ko-Autor der Studie, Roh Sung Il, hatte am Donnerstag den Vorwurf erhoben, von den elf in dem Text vorgestellten Stammzellenlinien seien neun gefälscht, bei den beiden übrigen sei die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit zweifelhaft. Hwang forderte "Science" auf, die Veröffentlichung wegen "unverbesserlicher Fehler" bei der Foto-Illustration zurückzuziehen. Beim Vergleich der Fotos von den Stammzellen war aufgefallen, dass mehrere Bilder dieselben DNA-Sequenzen zeigten.

Überprüfung

Sechs der elf Stammzellenlinien seien inzwischen zerstört, sagte Hwang. Die übrigen fünf seien tiefgefroren und sollten nun aufgetaut werden, um die bereits veröffentlichten Ergebnisse zu überprüfen. Der Gentechniker wurde in Südkorea bis zu dem im November eingeräumten Skandal wie ein Nationalheld verehrt. Er hatte jedoch gestehen müssen, dass zwei seiner Mitarbeiterinnen entgegen den üblichen ethischen Standards Eizellen für die Stammzellenforschung gespendet hatten und zudem mehrere Frauen Geldzahlungen für das Spenden von Eizellen erhielten, die bei seinen Forschungen verwendet wurden. Hwang wurde unter anderem durch das erste Klonen eines Hundes bekannt - "Snuppy" wurde im August der Weltöffentlichkeit vorgestellt.

Der Bonner Stammzellenforscher Oliver Brüstle äußerte sich bestürzt über die jüngsten Enthüllungen. "Das ist nicht nur für Hwang als Person schädlich, sondern auch schlecht für das Forschungsfeld als solches", sagte Brüstle der "Financial Times Deutschland" (Freitagausgabe). Er sprach von einem "schweren Rückschlag" für die Stammzellenfoschung. Der Forschungszweig ist mit vielen Hoffnungen verbunden, weil sich Stammzellen in jede beliebige Zelle des Körpers verwandeln können. Experten hoffen, dass sich mit Stammzellen schwere Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson behandeln lassen könnten. (APA)