Klagenfurt – Schon einmal scheiterte Frank Stronach mit einem Hotelprojekt am Wörthersee. Der Deal mit Gut Walterskirchen zerbrach am heftigen Widerstand einer Bürgerinitiative, die das unter Naturschutz stehende Areal für die Öffentlichkeit erhalten wollte.

Mit Schloss Reifnitz am‑ gegenüberliegenden Seeufer wollte man offenbar auf Nummer sicher gehen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion (22. 12. 2004, 21–23 Uhr) wurde der gesamte Gemeinderat von Maria Wörth im Beisein von Landeshauptmann Jörg Haider dazu vergattert, einen Optionsvertrag über die gesamte Halbinsel Reifnitz samt angrenzendem Waldgebiet in der Höhe von 6,4 Millionen Euro plus verpflichtende Flächenumwidmung in Bauland-Kurgebiet zu unterschreiben. Umgesetzt wurde das knapp ein Jahr später – wiederum ohne die Gemeindebürger über das geplante Magna-Manager-Luxus-Ressort zu informieren. Wegen dieser Vorgangsweise ernteten Landeshauptmann und Gemeindemandatare auf einer Bürgerversammlung Dienstagabend Pfiffe und heftige Schelte empörter Reifnitzer.

Magna-Vertreter Manfred Rottensteiner sicherte Mitbestimmung beim Bauprojekt zu und legte erstmals konkrete Pläne vor. Demnach soll auf der Halbinsel ein dreieinhalb Stock hoher 275-Betten-Hotelkomplex entstehen, umsäumt von zwölf Luxusvillen im Uferbereich plus drei Apartmenthäuser im Waldgebiet gegenüber der Seeuferstraße. Geplante Investitionssumme: 83 Millionen Euro. Das denkmalgeschützte Schloss soll als Café samt Seminarsälen rückgebaut und frei zugänglich bleiben – ein erster Erfolg für die Bürgerinitiative.

Zu hitzigen Wortduellen führte auch der Kaufpreis des Areals (Gemeinde-Seegrundinklusive Bundesforste), das insgesamt sieben Hektar umfasst (zwei davon in Bauland- Kurgebiet umgewidmet). Dem^nach bräuchte Stronach laut Bürgerinitiative für das "Ortsjuwel in 1a-Seelage" einen Quadratmeterpreis von rund 92 Euro zu zahlen, wobei die Halbinsel zuletzt als öffentliche Mülldeponie diente. "Man hat das Schloss samt Grundstück verschenkt", so der Vorwurf, aus dem schließlich der Schluss gezogen wurde: "Wir sind das Faustpfand für eine Magna-Betriebsansiedlung in Klagenfurt." Dass so manchem Gemeinderat‑ dabei mulmig wurde, belegt das Sitzungsprotokoll vom 22. 12. 2004. Dort lautet die Antwort auf die Frage, wie man zu dem in der Option festgelegten Preis gekommen sei: "Das ist der Preis, den der Investor bereit ist zu zahlen."

BZÖ-Bürgermeister Adolf Stark antwortete, dass es sich um einen "Mischpreis aus Wald-, Wiesen- und Seegrund" handle, der von "Experten errechnet" worden sei. Wer diese seien, wurde freilich nicht verraten. Haider und Stark verwiesen auf die Bedeutung des touristischen Leitprojekts für die Gemeinde und die gesamte Wörthersee- Region. 70 Dauerarbeitsplätze würden dabei entstehen. (DER STANDARD, Printausgabe, 16.12.2005)